Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 235
DOI: 10.1055/s-0038-1671471
Poster
Freitag, 02.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin VI
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mind:Pregnancy – Systematisches Screening und Behandlung psychischer Erkrankungen in der Schwangerschaft. Ein Modellprojekt in Baden-Württemberg, gefördert durch den Innovationsfonds

S Wallwiener
1   Universitärtsklinikum Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
,
C Vietor
2   Techniker Krankenkasse, Versorgungsmanagement, Hamburg, Deutschland
,
M Schneider
3   GWQ Service Plus AG, Düsseldorf, Deutschland
,
C Reck
4   Ludwig Maximilians Universität, Klinische Psychologie, München, Deutschland
,
M Wallwiener
1   Universitärtsklinikum Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
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Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Die hohe Kaiserschnittrate in Deutschland gibt Anlass umzudenken – neben klaren medizinischen Indikationen für die Sectio hat sich gezeigt, dass in die Entscheidung zum Kaiserschnitt sowohl affektive Erkrankungen als eine hohe maternale Stressbelastung bzw. Geburtsangst überdurchschnittlich häufig Eingang finden. Im Kontext der Implikationen eines Kaiserschnittes mit einerseits fetalen, sowohl direkt postpartal, als auch in weiteren frühkindliche Entwicklung, andererseits auch gesundheitlichen maternalen Komplikationen sowie Risiken in Folgeschwangerschaften, sind hier Alternativen klar denkbar.

Das durch den Innovationsfonds geförderte Projekt Mind:Pregnancy in Kooperation mit den Krankenkassen soll hier Abhilfe schaffen. Es schafft in der Modellregion Baden-Württemberg eine neue Versorgungsform mit einem systematischen Screening auf affektive Symptome bei Schwangeren, einer Ableitung der auffälligen Schwangeren auf interdisziplinäre Koordinierende Stellen (Heidelberg, Tübingen) sowie einem alternativen Therapieangebot im Rahmen einer online-basierten Achtsamkeitsintervention. Die Studie soll im Rahmen einer „Community based“ prospektiven Fall-Kontroll-Studie die Anwendbarkeit und den Interventionseffekt einer web-basierten Achtsamkeitsintervention bestehend aus 8 Modulen untersuchen. Es soll ein randomisiert-kontrolliertes Studiendesign (RCT) zum Einsatz kommen. Es werden ca. 15.000 Schwangere gescreent und 1028 Schwangeren eingeschlossen. Ziele des Projektes bestehen in der Reduktion von peripartalen Depressions- und Angstsymptomen, der Förderung einer gesunden Schwangerschaft durch Gesundheits- und ressourcenorientierte Bewältigungsstrategien, einer Reduktion der Sectiorate, einer Vermeidung postpartaler Depressionen („gesundes Wochenbett“) sowie Verringerung von Folgeschäden beim Kind sowie einer stärkeren interdisziplinäre Vernetzung von Gynäkologen und Psychologen.