Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 236
DOI: 10.1055/s-0038-1671475
Poster
Freitag, 02.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin VI
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gestationsdiabetes bleibt ohne Einfluss auf die Makrosomierate

F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
F Hein
1   Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Diabetes, Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und der prägravide BMI beeinflussen die fetale Makrosomierate. Welcher dieser Faktoren hat den stärksten Einfluss auf die large-for-gestational-age-(LGA)-Rate?

Materialien:

Perinataldaten.

Methoden:

Vergleich von 466 Frauen mit GDM, betreut von 2012 – 2014 in unserem Kompetenzzentrum, mit 3672 Frauen ohne Diabetes-Diagnose aus der Jenaer Perinatalstatistik im gleichen Zeitraum. Der Einfluss der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, des prägravide BMI und eines GDM auf die LGA-Rate wurden analysiert. Mittels multivariater logistischer Regressionsanalyse wurden adjustierte Odds Ratios (Confounder Parität, SSW, Alter und Geschlecht des Kindes) für den BMI, die Gewichtszunahme, Einhaltung der Empfehlungen zur Gewichtszunahme und des Diabetes ermittelt.

Ergebnisse:

Die LGA-Rate war in beiden Gruppen gleich. 30% der Frauen waren übergewichtig (18,8%) oder adipös (11,1%). Beide Gruppen zeigten bei ˜45% eine Gewichtzunahme oberhalb der nach IOM-Empfehlungen. Es bestand ein signifikanter Unterschied bzgl. der BMI-Verteilung in der Gruppe mit Diabetes und ohne (p < 0,01). Für den BMI (OR 1,039, CI 1,007 – 1,071), die Gewichtszunahme (OR 1,064 CI 1,028 – 1,102) und die Einhaltung der IOM-Empfehlungen ergab sich ein signifikanter Einfluss auf die LGA-Rate unabhängig vom GDM. Bei Einhaltung der Kriterien sank das LGA-Risiko (OR 0,588 CI 0,390 – 0,888) während es bei Überschreitung der Empfehlungen signifikant anstieg (OR 1,7 CI 1,126 – 2,567). GDM allein zeigte keinen Einfluss auf die LGA-Rate (OR 0,88 CI 0,579 – 1,338).

Zusammenfassung:

Der prägravide BMI und die Gewichtszunahme erhöhen das Risiko einer Makrosomie signifikant. In unserem Kollektiv therapierter Gestationsdiabetikerinnen, bleibt der GDM ohne Einfluss auf das Risiko für LGA. Eine umfassende Beratung der Schwangeren zur Gewichtsentwicklung ist deshalb nicht nur für Gestationsdiabetikerinnen empfehlenswert.