Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 256
DOI: 10.1055/s-0038-1671537
Poster
Freitag, 02.11.2018
Case-Report II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Isolierte kraniale Kolpektomie zur Resektion einer persistierenden hohen Vaginalstenose und Re-Anastomisierung

AM Friemann
1   Klinikum Lüneburg, Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE), Lüneburg, Deutschland
,
E Boetel
1   Klinikum Lüneburg, Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE), Lüneburg, Deutschland
,
P Dall
1   Klinikum Lüneburg, Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE), Lüneburg, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Die 38-jährige Nulligravida mit potentiellem Kinderwunsch stellte sich mit abzessverdächtiger Raumforderung im kleinen Becken, zunehmenden Unterbauchschmerzen und CRP-Erhöhung vor. Die Patientin litt im Jugendalter unter Pseudo-Amenorrhö.

Anamnestisch lag ein Zustand nach Hemiureteronephrektomie links wegen Pyonephrose und Pyoureter bei Doppelanlage beider Nieren und Ureteren in der Kindheit vor. Es waren im Jahre 1993 mehrfach Laparotomien wegen akuter Appendizitis mit Vierquadranten-Peritonitis sowie die Anlage eines Appendikostomas bei Ileus erforderlich. Gynäkologischerseits wurde auswärts mittels Laparotomie eine utero-vaginale Kommunikation bei Verdacht auf Cervix-Aplasie geschaffen. Die Dilatation einer Vaginalstenose wurde wegen eines Hämatokolpos und einer Hämatometra wiederholt durchgeführt.

Von vaginal war keine Portio darstellbar. Die Vagina schien in einer Pore zu enden. Eine indolente zystische Struktur imponierte in der vorderen Vaginalwand. In Zusammenschau von MRT und CT wurde eine dickwandige Raumforderung mit Spiegelbildung zwischen Uterus und Harnblase beschrieben (DD superinfizierte Endometriosezyste oder Tuboovarialabszess). Die Nieren stellten sich unauffällig dar.

Nach Schienung der verbleibenden drei Ureteren wurde eine Laparotomie mit ausgedehnter Adhäsiolyse, Ureterolyse und Ovariolyse durchgeführt. Zwischen Uterus und kaudaler Vagina stellte sich im kranialen Vaginaldrittel eine prall-elastische, dickwandige Raumforderung von ca. 8 × 8 cm dar. Diese infizierte, subzervikale Scheidenretentionshöhle konnte einschließlich der ausgedehnten subtotalen Scheidenstenose komplett reseziert werden. Eine unauffällige Portio war anschließend darstellbar. Es gelang die Cervikalkanal-Sondierung und die Durchführung einer unauffälligen Chromopertubation. Nach ausgedehnter abdominaler Lavage erfolgte eine Re-Anastomisierung der Scheidenzirkumferenz an die Portio uteri mit 1er-Vicrylnähten. Bei der Abschlussuntersuchung zeigte sich eine normale kraniale Vagina mit unauffälliger Portio. Die Realisierung eines Kinderwunsches ist problemlos möglich.