Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 260
DOI: 10.1055/s-0038-1671552
Poster
Freitag, 02.11.2018
Case-Report IV
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erfolgreicher Schwangerschaftserhalt nach Spätabort bzw. extremer Frühgeburt eines Mehrlings – zwei Fallberichte

J Olthoff
1   Städtisches Klinikum Brandenburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Brandenburg an der Havel, Deutschland
,
P Ledwon
1   Städtisches Klinikum Brandenburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Brandenburg an der Havel, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Einleitung:

Mehrlingsschwangerschaften haben ein erhöhtes Frühgeburtsrisiko und eine daraus resultierende erhöhte perinatale Morbidität und Mortalität. Für das medizinische Vorgehen nach Verlust eines Mehrlings bei vitalem(n) anderem (n) Mehrling(en) gibt es keine allgemeinen Empfehlungen.

Wir stellen anhand von zwei Fallbeispielen aus unserer Klinik dar, wie sich überlebende Mehrlinge nach Verlust des führenden Mehrlings bis zur Überlebensreife intrauterin weiterentwickeln konnten:

Fallberichte:

I:

Einweisung einer 36-jährigen IV-Gravida/II-Para mit dichorialer-diamnioter Zwillingsschwangerschaft bei 21+5 Schwangerschaftswochen mit Fruchtblasenprolaps. Bei 22+2 Schwangerschaftswochen kam es zum vorzeitigen Blasensprung und Geburt des I. Fetus, der kurze Zeit nach der Entbindung verstarb. Die Schwangerschaft wurde durch intravenöse Tokolyse, Antibiotikagabe und Lungenreifeinduktion noch weitere 44 Tage erhalten. Sekundäre Sectio bei 28+4 Schwangerschaftswochen aufgrund vaginaler Blutung. Kind entwickelt sich bisher normal.

II:

Einweisung einer 30-jährigen II-Gravida/0-Para mit trichorialer-triamnioter Drillingsschwangerschaft bei 18+2 Schwangerschaftswochen mit Fruchtblasenprolaps. Nach vorzeitigem Blasensprung des ersten Drillings erfolgte dessen Extraktion. Nach spontanem Wiederverschluss der Zervix Behandlung mit oraler Tokolyse und Antibiotika. Lungenreifeinduktion bei 22+5 Schwangerschaftswochen, Cerclage bei 24+2 Schwangerschaftswochen. 108 Tage nach dem Abort (bei 33+5 Schwangerschaftswochen) sekundäre Sectio aufgrund eines Wehendurchbruchs. Beide Kinder leben und entwickeln sich gut.

Fazit:

Nach Spätabort oder extremer Frühgeburt eines Mehrlings und gutem Zustand der verbleibenden Feten ist es gerechtfertigt, eine Prolongation der Schwangerschaft zu versuchen.