Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 265
DOI: 10.1055/s-0038-1671566
Poster
Freitag, 02.11.2018
Case-Report IV
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notsectio bei Querlage und anschließende Hysterektomie nach 3 Wochen – Warum?

L Götz
1   St. Johannes Krankenhaus, Gynäkologie&Geburtshilfe, Troisdorf, Deutschland
,
S Mikusova
1   St. Johannes Krankenhaus, Gynäkologie&Geburtshilfe, Troisdorf, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Einleitung:

Die moderne Medizin hat sich ein Ziel gesetzt: Die Senkung der perinatale Morbidität und Mortalität, sowohl der Mutter, als auch des Kindes. Trotz der bemerkenswerten Vorschritte, unerwartete Komplikationen treten immer wieder auf. Diese haben nicht nur körperliche, sondern auch seelische Folgen, wie in dem aktuellen Fall.

Anamnese:

Eine adipöse 35-jährige, IV Gravida/III Para, Z.n. 3 x Spontanpartus, stellt sich mit vorzeitigem Blasensprung und Querlage in der 35. SSW vor. Eine eilige Sectio bei bereits vollständigem Muttermund erfolgte, mit anschließender Kindsverlegung bei Frühgeburtlichkeit.

Verlauf:

Nach 2 Tagen bei persistierendem Fieber unter antibiotischer Therapie, starken Bauchschmerzen und sonografisch V.a. großem intraabdominalen Abszess, es erfolgte die Re-Laparotomie mit der Exzision einer großem Paraovarialtumor, die zuvor, aufgrund der erschwerten intraoperativen Bedingungen, übersehen wurde. Zuerst positiver postoperativer Verlauf, mit Antibiotika-Umstellung nach Antibiogram. Allerdings Rückkehr des Fiebers und steigende Entzündungswerte nach 1 Woche. Wegen computertomogratisch V.a. großen Bauchdeckenabszess, wurde der Patientin und ihrem Ehemann die Re-Re-Laparotomie dringend empfohlen, die aufgrund des Hysterektomie-Risikos, nach reiflicher Überlegung akzeptiert wurde. Nach der abdominalen Hysterektomie mit Abszessausräumung und Versorgung einer Darmverletzung, langsame aber stetige Besserung der Patientin mit Entlassung bei relativem Wohlbefinden 5 Wochen postpartum.

Diskussionen:

Dieser Fall wurde interdisziplinär durch Gynäkologen, Intensivmediziner, Chirurgen und Internisten betreut. Was als fraglich beginnende intrauterine Infektion anfing, endete in einer plötzlichen und emotionalen, unerwarteten abgeschlossenen Familienplanung. Wie hätte man es besser machen können, wie würde man ähnliche Patientin behandeln und was sind die psychische Konsequenzen für die Familie?