Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 270
DOI: 10.1055/s-0038-1671583
Poster
Freitag, 02.11.2018
Case-Report VI
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vaginalriß mit Buttonhole-Verletzung des Rektums nach Geschlechtsverkehr

J Farthmann
1   University of Freiburg, Obstetrics & Gynecology, Freiburg im Breisgau, Deutschland
,
AK Dietl
1   University of Freiburg, Obstetrics & Gynecology, Freiburg im Breisgau, Deutschland
,
A Huß
1   University of Freiburg, Obstetrics & Gynecology, Freiburg im Breisgau, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Information über den seltenen Fall einer simultanen Rektumverletzung bei Vaginalriss nach Geschlechtsverkehr und die operative Versorgung.

Materialien:

Fallbericht.

Methoden:

Case Report und Übersicht über die Literatur.

Ergebnisse:

Eine 26-jährige I/I wird vom Rettungsdienst aufgrund überperiodenstarker vaginaler Blutung sowie starken Schmerzen nach Geschlechtsverkehr eingewiesen. Der GV sei im beiderseitigem Einverständnis erfolgt. Bei der Untersuchung imponiert ein ca. 3 × 3 cm großes paravaginales Hämatom. Die weitere Untersuchung und Versorgung der Verletzung müssen schmerzbedingt in Intubationsnarkose durchgeführt werden.

Intraoperativ sind obere Vagina und Zervix unverletzt. Am Scheideneingang zeigt sich ein querverlaufender, glatter Riss von ca. 4 – 7 Uhr, über 5 cm paravaginal nach kranial verfolgbar, sowie das Hämatom. In der digital-rektalen Untersuchung wird ein längsverlaufender, ca. 3 cm langer Rektumriss ersichtlich, welcher mit der Vagina kommuniziert. Der M. sphincter ani ist intakt. Die Rektumschleimhaut wird mit Allis-Klemmen dargestellt und mit Einzelknopfnähten verschlossen. Pararektal links Einlage einer Jackson-Drainage und anschließender Verschluss des Vaginalrisses. Postoperativ zeigt sich unter antibiotischer Abdeckung (Cephazolin i.v. für 3 Tage) sowie abführenden Maßnahmen ein komplikationsloser Verlauf, klinisch und laborchemisch ohne Anhalt für Infektion oder Nahtinsuffizienz. Miktion und Defäkation problemlos, Drainagezug am 3. Postop. Tag. Die Patientin wird am 4. Tag bei Wohlbefinden entlassen.

Zusammenfassung:

Bei einer Vaginalverletzung nach Geschlechtsverkehr sollte eine simultane Rektumverletzung ausgeschlossen werden. Liegt eine solche vor, kann sie analog zur Buttonholeverletzung nach vaginaler Geburt primär von vaginal versorgt werden.