Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 284
DOI: 10.1055/s-0038-1671624
Freie Vorträge
Freitag, 02.11.2018
Belastungsinkontinenz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Randomisierte Studie zum Vergleich der operativen mit der medikamentösen Behandlung der Drang- und Mischinkontinenz (URGE 1 Studie)

W Jäger
1   Universität zu Köln, Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
,
S Ludwig
1   Universität zu Köln, Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
,
M Stumm
1   Universität zu Köln, Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
,
P Mallmann
1   Universität zu Köln, Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Die „überaktive Blase“ gibt es nur bei Menschen. Sie Symptome des unwillkürlichen Urinverlustes treten bei aufrechter Körperhaltung auf. Dies führte Ulmsten und DeLancey zu der Hypothese, dass die anatomische Aufhängung der Blase (Uterosakralligamente) ursächlich an der Entstehung der Urininkontinenz beteiligt sein muss.

Wir haben zur Prüfung dieser These ein standardisiertes Operationsverfahren entwickelt, mit dem wir die USL bei Patientinnen mit Drang- oder Mischinkontinenz ersetzen können. Diese Form der operativen Korrektur des Level 1 wurde mit der medikamentösen Standardbehandlung der „überaktiven Blase“ mit Inkontinenz geprüft.

Methoden:

Aufnahmekriterien: Drang- oder Mischinkontinenz, bisher unbehandelt, keine urogynäkologischen Voroperationen.

Solifenacin wurde in der Dosis 10 mg/Tag verabreicht, die CESA/VASA Operationen wurden standardisiert per Laparotomie durchgeführt. Die Beurteilung der Behandlungsergebnisse erfolgte aufgrund der 4 Monatsuntersuchungen.

Die Studie wurde auf Empfehlung der Ethik-Kommission nach 96 Patientinnen beendet (ClinicalTrails.gov Identifier: NCT01737411).

Ergebnisse:

96 Patientinnen erteilten die Zustimmung zur Randomisation. Alle Patientinnen waren nicht mehr in der Lage, bei erstem Harndrang noch länger als 10 Minuten warten zu können. 41 Patientinnen hatten bis zum vorzeitigen Abbruch der Studie Solifenacin genommen und 55 Patientinnen waren operiert worden. 23 Patientinnen (42%) waren nach der Operation wieder vollkommen kontinent, nur eine Patientin (3%) unter Solifenacin (p < 0,001).

Zusammenfassung:

Die Hypothese des defekten Blasenhalteapparates als Ursache der Inkontinenz führte zu der Vorhersage, dass die korrekte Funktion der USL zu einer Wiederherstellung der Kontinenz führen sollte. Dies war bei 42% der Patientinnen der Fall. Als logischer nächster Schritt sollte der Effekt der anatomischen Korrektur der anderen Level z.B. durch ein TOT überprüft werden.