Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 292-293
DOI: 10.1055/s-0038-1671649
Freie Vorträge
Samstag, 03.11.2018
Ullrich-Turner-Syndrom (UTS)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erfahrungen mit der Kryokonservierung von Ovarialgewebe bei präpubertären und pubertären Mädchen an der Frauenklinik des Universitätsklinikum Erlangen

L Lotz
1   Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
N Raffel
1   Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
S Blum
1   Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
I Hoffmann
1   Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
MW Beckmann
1   Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
R Dittrich
1   Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Einleitung:

Der Fertilitätserhalt bei Mädchen ist besonders schwer, da einige der etablierten Techniken aufgrund des pubertären Reifezustandes nicht angewendet werden können und hämatologischen Erkrankungen im Vordergrund stehen, bei denen oft nur ein kurzes Zeitfenster für fertilitätserhaltende Therapien bleibt. Die Kryokonservierung von Ovarialgewebe ist häufig die einzige Option bei Mädchen vor der Menarche. Während die Kryokonservierung von Ovarialgewebe eine etablierte Technik des Fertilitätserhalts bei Frauen darstellt, sind Indikationen zur Kryokonservierung von Ovarialgewebe bei Mädchen noch unklar.

Material und Methoden:

Es wurden die Daten von präpubertären und pubertären Mädchen erhoben, bei denen im Zeitraum von Mai 2000 bis März 2018 Ovarialgewebe an der Frauenklinik Erlangen zur Fertilitätsprotektion kryokonserviert wurde. Primärer Outcome-Parameter war die Verteilung der Primärerkrankungen.

Ergebnisse:

Die Kryokonservierung von Ovarialgewebe erfolgte bei 156 Mädchen. Das Durchschnitts-Alter betrug 14 Jahre (Range: 2 – 17 Jahre), 13 Mädchen waren ≤9 Jahre. Bei 131 Mädchen (83,9%) wurde die Kryokonservierung von Ovarialgewebe aufgrund einer onkologische Grunderkrankung durchgeführt: Lymphome (46/131, 35,0%), Sarkome (27; 20,5%), Leukämien (23/131; 17,4%), ZNS-Tumore (11/131; 8,3%), Ovarialtumore (11/131; 8,3%), Mammakarzinome (2/131; 2,2%), und sonstige Erkrankungen (11/131; 8,3%). 25 Frauen (16,1%) hatten nicht-onkologischen Erkrankungen: Turner-Syndrom (10/25; 40%), SLE (2/25; 8%), Sichelzellenanämie (6/25; 24%), Ovarialzysten (5/25; 20%), aplastische Anämie (1/25; 4%), Fanconi-Anämie (1/25; 4%). Bei der Entnahme wurden keine Komplikationen berichtet.

Schlussfolgerung:

Auch bei Kindern sollte vor einer zytotoxischen Behandlung an fertilitätserhaltende Maßnahmen gedacht werden, insbesondere bei Erkrankungen, die mit alkylierenden Substanzen oder Strahlentherapie behandelt werden. Eine ausführliche, auf das individuelle Risiko abgestimmte, Aufklärung und Beratung der pädiatrisch-onkologischen Patienten und deren Angehörigen ist obligat.