Die Psychiatrie 2009; 06(01): 36-41
DOI: 10.1055/s-0038-1671928
Schwerpunkt
Schattauer GmbH

Psychisch kranke Frauen

Einige diagnostische und therapeutische BesonderheitenMentally ill womensome diagnostic and therapeutic specifities
A. Riecher-Rössler
1   Universitätsspital Basel
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 September 2018 (online)

Zusammenfassung

Obwohl die Lebenszeitprävalenz psychischer Erkrankungen insgesamt bei beiden Geschlechtern gleich hoch ist, kommen bestimmte psychische Erkrankungen häufiger bei Frauen vor, andere wiederum häufiger bei Männern. Die Ursachen dieser Unterschiede sind vielfältig. Zum einen handelt es sich nur um vermeintliche Unterschiede; doch es gibt auch zahlreiche echte Geschlechtsunterschiede. Diese sind meist multifaktoriell bedingt - durch das biologische Geschlecht, das sogenannte „sex“, einerseits, durch das psychosoziale Geschlecht, das sogenannte „gender“, mit all den zugeschriebenen und übernommenen Rollen in Partnerschaft, Familie, Beruf, Politik, etc. andererseits. Eine ”geschlechtersensible” Psychiatrie berücksichtigt all diese Einflüsse sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie.

Summary

Although the lifetime prevalence of psychiatric disorders in total is the same for both genders, certain disorders are more frequent in women, others in men. There are various causes for these differences. In some cases these only seem to be artificial differences, but there are also many true differences. The latter are often multifactorial - the biological sex playing a role on the one hand, and on the other hand the psychosocial aspects of gender with the associated roles in partnership, family, professional life, politics etc. A “gender-sensitive” psychiatry takes all these influences into account in the diagnostic process and in the treatment of patients.