Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(05): 314
DOI: 10.1055/s-0038-1673296
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Auswirkung von Krafttraining auf Depression bei Krebspatienten

A Zdravkovic
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
R Crevenna
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
11 October 2018 (online)

 

Hintergrund:

Klinisch relevante Depression ist häufig bei Krebspatienten. Bisher haben sich mehrere Studien mit der Auswirkung von Ausdauertraining auf Depression befasst, die unabhängige Auswirkung von Krafttraining ist jedoch weniger klar.

Das Ziel dieser Übersichtsarbeit ist die Verdeutlichung der unabhängigen Auswirkung des Krafttrainings auf die Ergebnisse der Depressionsskalen bei Krebspatienten.

Methode:

Im Juli 2018 wurde eine Suche mittels Stichwörter und Boolescher Operatoren (cancer OR prostate cancer OR breast cancer) AND (depression OR dysthymia) AND ((resistance OR strength) AND (exercise OR training) OR weightlifting) auf PubMed, MEDLINE und Scopus durchgeführt. Zusätzliche Arbeiten wurden anhand der Literaturlisten der relevanten Artikel erworben. Nur Originalarbeiten, welche zumindest einen Studienarm mit Krafttraining beinhalteten, wurden in der endgültigen Übersichtsarbeit berücksichtigt. Studien, welche Krafttraining mit körperlichem Training anderer Art kombinierten, wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse:

Insgesamt sieben Originalarbeiten wurden gefunden (N = 360). Die häufigste Krebsart war Brustkrebs (fünf Studien), gefolgt von Kopf-Hals-Krebs (eine Studie) und Lungenkrebs (eine Studie). Die am häufigsten verwendete Depressionsskala war die Center for Epidemiological Studies Depression Scale (CES-D 20, fünf Studien, CES-D 10, eine Studie), gefolgt von Beck Depression Inventory (BDI, eine Studie). Die Dauer der Intervention bewegte sich zwischen acht Wochen und sechs Monaten, die Trainingsfrequenz zwischen ein und vier Mal pro Woche. Die Trainingsmodalitäten umfassten Widerstandsbänder, Übungen auf einem Gymnastikball, Geräten, Übungen mit freien Gewichten und Körpergewicht sowie einen Atemmuskeltrainer. Trainingsvolumen und -intensität, wenn angegeben, umfassten meistens 2 – 3 Sätze von 8 – 12 Wiederholungen und 60 – 80% des Einwiederholungsmaximums, in dieser Reihenfolge. Keine der Studien ergab einen signifikanten Effekt des Krafttrainings auf Depression. Die Ergebnisse der Depressionsskalen waren meistens eine Nebenzielgröße.

Schlussfolgerung:

Zu diesem Zeitpunkt kann über die Auswirkung des Krafttrainings auf Depression bei Krebspatienten aufgrund der hohen Heterogenität und niedrigen Power der vorhandenen Arbeiten keine Aussage getroffen werden. Weitere Studien sind notwendig, um die optimale Methode, bzw. Zielgruppe zu bestimmen.