Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(11): 1151
DOI: 10.1055/s-0038-1675452
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Analyse und Vergleich von HPV-Genotypen in unterschiedlichen Regionen des weiblichen Anogenitaltrakts und des Hals-Rachenraums

S Meier
1   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
,
F Köster
1   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
,
S Baum
1   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
,
A Rody
1   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
,
K Bräutigam
1   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
› Author Affiliations
Acknowledgement: The AGO-TraFo is grateful to the German Cancer Society (Deutsche Krebsgesellschaft e.V.) for their financial support of the 10th scientific symposium of the AGO-TraFo.
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Publication History

Publication Date:
26 November 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) unterschiedlichster Genotypen (häufig HPV 16) ist mit Karzinomen verschiedenster Organe assoziiert. Ziel dieser Studie ist der Nachweis und Vergleich der HPV-Genotypen in Abstrichen aus unterschiedlichen Regionen des weiblichen Genitaltrakts (Zervix, Vagina, Vulva und Anus) und aus dem Mund-/Rachenraum von Patientinnen der Dysplasie-Sprechstunde.

Methoden:

In der im September 2017 gestarteten Studie haben wir bis dato 195 Patientinnen, die unsere Dysplasie-Sprechstunde konsultierten, rekrutieren können. Die DNA wurde aus den von einem Mediziner entnommenen Abstrichen von Zervix, Vagina, Vulva, Anus und aus dem Mund-/Rachenbereich isoliert und die HPV-Genotypisierung mit dem Euroarray HPV, der 18 High-Risk- (HR-) und 12 Low-Risk- (LR-) HPV nachweist, durchgeführt.

Ergebnisse:

Positivität für HR-HPV (nur HR und HR plus LR) konnte in 57,4% der Anal-, 55,8% der Vaginal-, 55,4% der Vulva- und 53,8% der Zervikal-Proben bestimmt werden. Das geringste Vorkommen von HR-HPV wurde im Mund-/Rachenraum nachgewiesen (10,4%).

Die LR-HPV-Rate (ausschließlich LR) war am höchsten in den Analproben (14,8%), gefolgt von den Zervikal- (12,5%), Vulva- (7,9%), Vaginal- (6,7%) und Mund-/Rachenraum-Abstrichen (6,3%).

HPV 16 zeigte die höchste Inzidenz in sämtlichen untersuchten Regionen (Zervix: 40,4%, Vagina: 50,9%, Vulva: 50,0%, Anus: 49,5%, Mund-/Rachenraum: 70,0%). Neben HPV 16 waren die am häufigsten nachgewiesenen Genotypen 31 (18,2%), 26, 39 und 53 (je 13,1%) und 18 (12,1%) in zervikalen, 53 (19,4%), 31 (15,7%) und 51 (13,0%) in vaginalen, 53 (23,6%), 31 (18,9%) und 51 (10,4%) in vulvären, 53 (25,7%), 31 (16,2%) und 51 (14,3%) in analen und 53 (30,0%), 51 (15,0%) und 39 (10,0%) in oropharyngealen Proben.

Statistische Analysen zur Präferenz spezifischer HPV-Genotypen für die einzelnen Regionen und zur Übereinstimmung der Genotypen in den verschiedenen Regionen stehen noch aus.

Zusammenfassung:

Hingegen unserer Erwartung wurde der höchste Prozentsatz sowohl der HR- als auch der LR-HPV in den Analproben nachgewiesen, wobei die Mengen innerhalb der Proben der Anogenitalregion nahezu identisch sind. Wie erwartet zeigten die Abstriche des Mund-/Rachenraums die geringste Anzahl an HPV-Infektionen.