Pneumologie 2019; 73(03): 191-192
DOI: 10.1055/s-0038-1676421
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erdheim-Chester Disease – seltene Differenzialdiagnose einer interstitiellen Lungenerkrankung und erfolgreiche Therapie mittels Kinaseinhibitor Trametinib

M Krukowska
1   Fachkrankenhaus Coswig, Coswig
,
O Holotiuk
2   Gemeinschaftspraxis für Pathologie, Dresden
,
F Langer
3   Institut für Pathologie der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover
,
P Aikele
4   Radiologische Gemeinschaftspraxis, Radebeul
,
K Zöphel
5   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Dresden, Dresden
,
M Vogler
1   Fachkrankenhaus Coswig, Coswig
,
D Koschel
1   Fachkrankenhaus Coswig, Coswig
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
12 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Eine Erdheim-Chester-Disease (ECD) ist eine sehr seltene Systemerkrankung (ca. 700 Fälle weltweit) im Sinne einer Non-Langerhanszell-Histiozytose. Die Prognose ist schlecht, evidenz-basierte Therapiemöglichkeiten bestehen bislang nicht.

Methodik:

Es erfolgt die Präsentation der klinischen Befunde und des Verlaufes einer Patientin mit einer ECD unter der Therapie mittels eines MEK-Inhibitors.

Ergebnisse:

Eine 38-jährige Patientin stellte sich unter dem Verdacht auf eine interstitielle Lungenerkrankung vor. Im HRCT zeigten sich verdickte interlobuläre Septen und ein rechtsseitiger Pleuraerguß. Funktionell zeigte sich eine schwere restriktive Ventilationsstörung und Belastungshypoxämie. Bereits ein Jahr zuvor befand sich die Patientin zur Diagnostik von Atembeschwerden mit unklaren Lungenbefund in einer anderen Klinik. Aufgrund einer vermehrten inhomogen Sklerosierung des BWK 11 erfolgte eine umfangreiche Tumordiagnostik inklusive Knochenszintigrafie mit Nachweis einer deutlichen Aktivität im BWK 11 und der langen Röhrenknochen. Es folgte eine Knochenbiopsie mit unspezifischer Diagnose. Eine chirurgische Lungenbiopsie ergab nun den Nachweis einer dichten histiozytären Lungeninfiltration mit pleuraler Beteiligung im Sinne einer Non-Langerhanszell-Histiozytose. Die Zweitbegutachtung der Knochenbiospie des Vorjahres ergab den identischen Befund. Die Staging-Diagnostik mittels PET-CT und Schädel-MRT ergab die bekannten Manifestationen des Skelettsystems, der Lunge/Pleura und des Sinunasal-Raumes. Im multidisziplinären Board wurde die Diagnose einer ECD gestellt. Bei fehlendem Nachweis einer BRAF-V600E-Mutation wurde eine Therapie mit dem MEK-Inhibitor Cobimetinib eingeleitet, bei kardialen Nebenwirkungen erfolgte die Umstellung auf Trametinib. Darunter kam es bei besserer Verträglichkeit klinisch, funktionell und PET-morphologisch zu einer deutlichen Befundbesserung (aktuell 10 Monate Therapie).

Diskussion:

Eine ECD ist eine sehr seltene histiozytäre Systemerkrankung, die auch die Lunge betreffen kann. Aktuelle Literaturdaten belegen bei Nachweis einer BRAF-V600E-Mutation die Wirksamkeit einer Therapie mittels BRAF-Inhibitoren. Bei fehlender BRAF-V600E-Mutation wurde bislang kasuistisch der Kinaseinhibitor Cobimetinib eingesetzt und bei dem präsentierten Fall nun auch der Kinaseinhibitor Trametinib erfolgreich bestätigt.