Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(01): 96
DOI: 10.1055/s-0038-1676885
Wissenschaftliche Sitzung am 18.04.2018
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Uterusarterienembolisation (UAE) als Therapieoption bei Myomen. Pro- und Kontra-Diskussion: Kontraposition

B Bojahr
1   Gynäkologie, Klinik für MIC, Berlin-Zehlendorf
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Publication Date:
17 January 2019 (online)

 

Verminderung bzw. Beseitigung myombedingter Beschwerden und nicht die Entfernung des Myoms wird von einer Expertenkommission als Ziel der UAE angegeben und gleichzeitige wird eine Myomverkleinerung erreicht.

Das Problem besteht bereits darin, dass diese Zielstellung für viele Patientinnen nicht in Frage kommt. Die Kontraindikationen zur UAE werden vorgestellt.

Der Vortrag beinhaltet eine Darstellung aktueller Reviewartikel aus den Jahren 2017 bzw. 2018 zum Management bei symptomatischen Myomen bzw. zur Fertilität nach UAE, sowie eine Pro- und Kontraveröffentlichung zur UAE aus Sicht der Gynäkologen. Außerdem wurden aktuelle Fallbeispiele von Patientinnen nach Myomembolisation vorgestellt, bei denen wegen weiterer Beschwerden bzw. Wachstum der Myome eine LASH durchgeführt werden musste. Bei allen Patientinnen wurden ohne Voroperationen in der Anamnese massive retrouterine Adhäsionen mit Darmbeteiligung festgestellt und es handelte sich um teils über 500 Gramm schwere völlig zystisch degenerierte Myome, die sich schwierig operieren ließen und sonografisch präoperativ schwierig einzuschätzen waren. Die Literatur zeigt, dass bei Kinderwunsch aufgrund geringerer Schwangerschaftsraten und höherer Abortraten die UAE nicht als Methode der ersten Wahl angesehen werden kann, sondern die Myomenukleation in zunehmendem Maße endoskopisch. Sorge bei der Empfehlung für Frauen mit Kinderwunsch besteht darin, dass die UAE negative Auswirkung auf die endometriale Aufnahmefähigkeit und Implantation durch den möglichen negativen Einfluss auf die Durchblutung des Endometriums hat und auf den ovariellen Blutfluss, die endokrine Funktion und Follikelbildung, was zur Infertilität und vorzeitigen Menopause führen kann.

Die Hysterektomie stellt die einzige kurative Therapiemethode mit geringerer Gesamtkomplikationsrate und der höchsten Verbesserungsrate der Lebensqualität und Symptomscores dar, da zunehmend laparoskopisch operiert wird. Es wird auch auf den hohen Verbrauch von Opioiden und Analgetika bis 2 Tage nach UAE vergleichbar mit offenen radikalen onkogynäkologischen Operationen, viel höher als nach laparoskopischen Myomektomien bzw. Hysterektomien, hingewiesen. Erfahrungen mit 15000 LASH Operationen und eine publizierte Patientenzufriedenheit von über 95% sprechen eindeutig für die Operation und gegen die UAE.