Z Gastroenterol 2019; 57(01): e29
DOI: 10.1055/s-0038-1677115
2. Clinical Hepatology, Surgery, LTX
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einsatz einer permanenten Aszitesdrainage bei Patienten mit therapierefraktärem Aszites bei Peritonealkarzinose und end-stage-Leberzirrhose: Vergleich des Komplikationen- und Sicherheitsprofils

J Backhus
1   Uniklinik Ulm, Germany
,
S Brinz
1   Uniklinik Ulm, Germany
,
T Seufferlein
1   Uniklinik Ulm, Germany
,
E Zizer
1   Uniklinik Ulm, Germany
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Publication History

Publication Date:
04 January 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die Entwicklung von Aszites gehört zu den typischen

Komplikationen der Leberzirrhose. Wiederholte Parazentesen und stationäre Aufenthalte sind häufig die Folge. Die Anlage einer permanenten Aszitesdrainage (PleurX) bei einer palliativen onkologischen Erkrankung und Aszites stellt eine etablierte Lösung für die ambulante Versorgung dieser Patienten dar und erlaubt, auf wiederholte Punktionen zu verzichten. Daten zum Sicherheitsprofil der permanenten Aszitesdrainage im Rahmen einer hepatologisch-palliativen Situation sind jedoch begrenzt.

Patienten und Methodik:

Es wurden Daten von 116 Patienten (Therapie-refraktärer Aszites bei Peritonealkarzinose n = 72, bei Leberzirrhose n = 44) mit Z.n. PleurX-Drainagenanlage, durchgeführt an der Uniklinik Ulm, auf dokumentierte Komplikationen (Fistel-/Leckage-Entstehung, Notwendigkeit der Katheterexplantation, Verschlechterung der Nierenfunktion, Häufigkeit der Superinfektionen) retrospektiv ausgewertet.

Ergebnisse:

Es zeigten sich zwar häufiger Komplikationen in der hepatologisch palliativen Gruppe als in der onkologische palliativen (34% vs. 26%), doch war der Unterschied nicht signifikant (p = 0,42). Hierbei war der Anteil der Katheter- und Aszites-Superinfektionen in beiden Gruppen bei 22%, eine postinterventionelle Verschlechterung der Nierenfunktion fand in beiden Gruppen in 2% d.F. statt. Eine Katheterexplantation wurde in 4%, bzw. 9% d.F. notwendig (p = 0,47, nicht signifikant). Eine Fistel-/Leckage-Komplikation entstand jedoch in der Gruppe mit therapie-refraktärem Aszites bei Leberzirrhose signifikant häufiger (1% vs. 11%, p = 0,03).

Schlussfolgerung:

Die Anlage einer permanenten Aszitesdrainage bei Patienten mit therapie-refraktärem Aszites im hepatologisch-palliativen Setting ist im Vergleich mit onkologisch-palliativem Konzept mit häufigerem Auftreten von Komplikationen assoziiert, insobesondere mit signifikant häufigerem Auftreten von Leckage- und Fistelbildungen. Dieser Umstand muss ggf. bei ambulanter Versorgung der Leberzirrhose-Patienten mit Therapie-refraktärem Aszites und PleurX-Drainage berücksichtigt werden, indem insbesondere in der Anfangszeit nach der Drainagenanlage (im Zeitintervall, wenn der Bereich der subkutanen Tunnelung verheiltI), eine umso konsequentere und großvolumigere Parazentese durchgeführt werden.