Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1677967
Freie Vorträge (FV DGP 1) – Sektion Endoskopie
Highlights der Interventionellen Pneumologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchoskopische Erregerdiagnostik bei Patienten mit vs. ohne hämatologische Grunderkrankung – eine retrospektive Analyse

T Müller
1   Medizinische Klinik V, Uniklinik RWTH Aachen
,
K von Schwanewede
1   Medizinische Klinik V, Uniklinik RWTH Aachen
,
J Panse
2   Klinik für Hämatologie, Onkologie, Hämostaseologie und Stammzelltransplantation, Uniklinik RWTH Aachen
,
E Jost
2   Klinik für Hämatologie, Onkologie, Hämostaseologie und Stammzelltransplantation, Uniklinik RWTH Aachen
,
M Dreher
1   Medizinische Klinik V, Uniklinik RWTH Aachen
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Publication Date:
19 February 2019 (online)

 

Im klinischen Alltag ist die Erregerdiganostik eine der häufigsten Indikationen für die Durchführug einer flexiblen Bronchoskopie. Eine spezifische Erregerdiagnostik wird insbesondere bei Patienten, mit hämtologisch-onkologischer Grunderkrankung sowie bei Patienten unter immunsuppressiver Therapie angestrebt. Dabei sollten diagnostischer Erkenntnisgewinn durch die Untersuchung und potentielles Komplikationsrisiko gegeneinander abgewogen werden.

Im Rahmen der aktuellen Arbeit wurden retrospektiv Bronchoskopien mit primärer Indikation der Erregerdiagnostik zwischen dem 01. 01. 2013 und dem 31. 12. 2017 ausgewertet. Dabei wurden die Untersuchungen von Patienten mit hämatologisch-onkologischer Grunderkrankungen (HG) mit denen von Patienten ohne hämatologische Grunderkrankung (OHG) mitenander verglichen. Primäre Endpunkte waren der Nachweis eines Erregers sowie das Auftreten von Komplikationen.

Insgesamt wurden n = 682 Untersuchungen ausgewertet; n = 277 OHG und n = 405 HG. Ein Erregernachweis gelang bei HG Patienten häufiger als bei OHG Patienten (HG: 66,8% vs. OHG: 57,3%; p = 0,0132). Dies war bedingt durch einen häufigeren Nachweis von Viren (HG: 19,9% vs. OHG: 9,4%; p = 0,0002) und Pilzen (HG: 40,4% vs. OHG: 32,8%; p = 0,051), wohingegen die Nachweisrate bakterieller Erreger in beiden Gruppen ähnlich war Grunderkrankung (HG: 42,2% vs. OHG: 46,2%; p = 0,3466). Leichte Komplikationen traten in beiden Gruppen in ähnlichem Maße auf (HG: 16,6% vs. OHG: 16,8%; p > 0.9999), die Häufigkeit schwerer Komplikationen war insgesamt niedrig und in beiden Gruppen (HG: 2,2% vs. OHG: 2,5%; p > 0.9999).

Zusammengefasst gelang bei Patienten mit hämatologischer Grunderkrankung häufiger ein Erregernachweis als bei Patienten ohne hämatologische Grunderkrankung, bedingt durch den häufigeren Nachweis von Viren und Pilzen. Insgesamt zeigte sich in beiden Gruppen ein gutes Sicherheitsprofil der flexiblen Bronchoskopie zur Erregerdiagnostik.