Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1677968
Freie Vorträge (FV DGP 1) – Sektion Endoskopie
Highlights der Interventionellen Pneumologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchoskopische Probenentnahme mittels Bürste – “Next Generation Sequencing”-Resultate sind verlässlich

L Hagmeyer
1   Krankenhaus Bethanien gGmbH, Klinik für Pneumologie, und Allergologie
,
J Fassunke
2   Uniklinik Köln, Institut für Pathologie
,
M Engels
3   Uniklinik Köln, Pathologie
,
M Treml
4   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln
,
SD Herkenrath
5   Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln, Krankenhaus Bethanien gGmbH, Klinik für Lungen- und Bronchialerkrankungen
,
S Matthes
6   Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen
,
R Büttner
2   Uniklinik Köln, Institut für Pathologie
,
WJ Randerath
7   Krankenhaus Bethanien GmbH, Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 

Hintergrund Der Stellenwert der bronchoskopischen Bürstenzytologie zur Tumordetektion und molekulargenetischen Untersuchung bei zentralem Lungenkarzinom ist unklar. Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob gegenüber Bürstenausstrichen die zusätzliche Analyse von Bürstenkopf- und Bürstenkatheter-Spüllösung die Tumordetektionsrate steigern kann. Darüber hinaus wurde überprüft, ob eine molekularpathologische Analyse mittels „Next-Generation-Sequencing“ (NGS) bei einem relevanten Anteil von Patienten möglich ist.

Methoden 50 Patienten mit Verdacht auf ein zentrales Lungenkarzinom unterzogen sich einer bronchoskopischen Entnahme von Gewebeproben sowie Bürstenabstrichen (31 Männer, medianes Alter 70, 5 Nie-Raucher). Die diagnostische Genauigkeit der zytologischen Untersuchungen ausgehend von Bürstenausstrich und Spüllösung von Bürstenkopf und -katheter wurde bestimmt. Zeitgleich asservierte histologische Analyseergebnisse dienten hierbei als Referenzgröße. Mutationsanalysen erfolgten mittels NGS.

Ergebnisse Die histologische Diagnose war in 36 Fällen NSCLC (15 Plattenepithelkarzinom, 18 Adenokarzinom, 3 adeno-squamös), in 8, 2 und 4 Fällen SCLC, Low-grade NET bzw. postinflammatorisches endobronchiales Granulationsgewebe.

Sensitivität, Spezifität, positiver prädiktiver Wert und negativer prädiktiver Wert der Analyse von Bürstenausstrichen lagen bei 66% (95%-Konfidenz-Intervall 50 – 79), 100% (40 – 100), 100% (85 – 100) bzw. 21% (7 – 46). Die entsprechenden Werte bei kombinierter Betrachtung der Ergebnisse von Bürstenausstrich, Bürstenkopf- und Bürstenkatheter-Spülflüssigkeit waren 69% (53 – 81), 100% (40 – 100), 100% (86 – 100) und 22% (7 – 48).

Eine NGS-Analyse gelang bei 62% der tumorpositiven Bürstenausstriche und zeigte in diesen Fällen eine Übereinstimmung mit den NGS-Ergebnissen der entsprechenden Gewebeproben.

Schlussfolgerung Bei zentralem Lungenkarzinom führt eine bronchoskopische Probenentnahme mittels Bürste in ca. 2/3 der Fälle zu einem Tumornachweis und ermöglicht in den meisten dieser Fälle eine Entscheidung für oder gegen den Einsatz zielgerichteter Therapien auf Basis einer NGS-Analyse. Die zusätzliche Analyse von Bürstenkopf-Spülwasser erhöht die Sensitivität der Methode geringfügig.