Osteologie 2019; 28(01): 80
DOI: 10.1055/s-0039-1680055
Posterbegehung 6
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwangerschaftsassoziierte Osteoporose: Was geschieht nach Erreichen der Menopause?

M Gehlen
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Bad Pyrmont
,
AD Lazarescu
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Bad Pyrmont
,
C Hinz
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Bad Pyrmont
,
M Pfeifer
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Bad Pyrmont
,
M Schwarz-Eywill
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Bad Pyrmont
,
B Dräger
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Bad Pyrmont
,
S Scholl
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Bad Pyrmont
,
H Minne
1   Klinik DER FÜRSTENHOF, Osteologie, Rheumatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Bad Pyrmont
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Publication History

Publication Date:
05 March 2019 (online)

 

Einleitung:

Eine schwangerschaftsassoziierte Osteoporose ist eine sehr seltene Erkrankung (4 – 6 Erkrankungen pro 1 Million Schwangerschaften, ca. 200 publizierte Fälle). Bislang gibt es nur wenige Daten, die den Langzeitverlauf der Krankheit darstellen. Insbesondere gibt es keine systematischen Untersuchungen zum klinischen Verlauf nach der Menopause. Die hier dargestellten Daten sind Teil eines größeren Projektes, in dem es um die Auswertung des Langzeit-Outcomes (Frakturen, Knochendichte, medikamentöse Therapie, Erwerbsprognose, Lebensqualität, Schmerz, Psyche) geht.

Methode:

Retrospektive, monozentrische Beobachtungsstudie: Aus dem Gesamtkollektiv von 16 Patientinnen mit schwangerschaftsassoziierter Osteoporose wurden sechs Patientinnen systematisch über die Menopause hinweg beobachtet. Ausgewertet wurden die Knochendichte und die Frakturen zu Beginn der Erkrankung, zum Zeitpunkt der Menopause und nach der Menopause.

Ergebnisse:

  • Alter bei Krankheitsbeginn: 32 Jahre (Median 34,5; Spanne: 23 – 42)

  • Alter bei Menopause: 49,5 Jahre (Median: 50, Spanne: 46 – 51)

  • Beobachtungszeitraum bis zur Menopause: 17 Jahre (Median: 17, Spanne: 3 – 27)

  • Beobachtungszeitraum ab der Menopause: 7 Jahre (Median: 6, Spanne: 2 – 12)

  • Gesamtbeobachtungszeitraum seit Krankheitsbeginn: 24 Jahre (Median: 23, Spanne 15 – 35).

  • DXA-SD/T-Score zum Zeitpunkt der Menopause: LWS: -2,8 (Median: -2,4; Spanne: -1,7 bis -4,0); Femur: -2,1 (Median: -2,0; Spanne: -0,4 bis -3,1)

  • DXA-SD/T-Score am Ende des Beobachtungszeitraums (nach 2 bis 12 Jahren): LWS: -3,0 (Median: -2,4; Spanne: -1,4 bis -6); Femur: -2,3 (Median: -2,0; Spanne: -1,5 bis -3,5)

  • Wirbelkörperfrakturen bei Krankheitsbeginn: 5,8 (Median: 6; Spanne: 1 – 10)

  • Folgefrakturen: keine Folgefrakturen bei allen 6 Patientinnen bis zur Menopause und im folgenden Beobachtungszeitraum.

  • Medikamentöse Therapie bei Krankheitsbeginn: alle 6 Patientinnen erhielten Bisphosphonate

  • Medikamentöse Therapie im Verlauf nach Menopause:

  • Patientin 1: 13 Jahre Östrogene

  • Patientin 2: 2 Jahre keine spezifische Medikation, 3 Jahre Zoledronat, seit 2 Jahren keine Therapie

  • Patientin 3: Östrogene

  • Patientin 4: keine Therapie

  • Patientin 5: keine Therapie

  • Patientin 6: 4 Jahre Östrogene, jetzt Prolia

Diskussion:

Die Patientinnen erreichten die Menopause mit DXA-Werten im „beginnenden Osteoporose-Bereich“. Die meisten Patientinnen hatten im folgenden Beobachtungszeitraum nur einen leichten Abfall der Knochendichte. Keine der Patientinnen hatte bis zur Menopause und nach der Menopause Folgefrakturen. Trotz ausführlicher Literaturrecherche konnten wir keine vergleichbaren Langzeitbeobachtungen zur schwangerschaftsassoziierten Osteoporose über die Menopause hinweg finden. Diese Langzeituntersuchung spricht dafür, dass der Östrogenentzug nach der Menopause nicht zu einem erneuten Auftreten des Krankheitsbildes führt.