Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 412
DOI: 10.1055/s-0039-1681991
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Low Anterior Resection Syndrome“ (LARS) bei Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom.

M Kranawetter
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
B Ataseven
2   Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte
,
S Schneider
2   Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte
,
P Alesino
4   Abteilung für Chirugie, Kliniken Essen Mitte
,
S Riss
3   Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien
,
S Prader
2   Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte
,
M Walz
4   Abteilung für Chirugie, Kliniken Essen Mitte
,
F Harpain
3   Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien
,
A Stift
3   Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien
,
F Heitz
2   Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte
,
S Polterauer
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
H Kölbl
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
A Reinthaller
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
T Bartl
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
P Harter
2   Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte
,
A du Bois
2   Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Kliniken Essen Mitte
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 April 2019 (online)

 

Einleitung:

Das „Low Anterior Resektion Syndrome“ (LARS) ist ein Komplex intestinaler Symptome, welcher nach tiefer vorderer Rektumresektion (TVR) bei PatientInnen mit Rektumkarzinom beschrieben wurde. Der LARS-Score kann anhand eines validierten Fragenbogens erhoben und in 3 Schweregrade („no LARS“, „minor LARS“, „major LARS“) kategorisiert werden. „Major LARS“ ist mit einer Verschlechterung der Lebensqualität assoziiert. Für Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom (EOC) gab es bislang keinerlei Daten zu LARS, obwohl in 60 Prozent aller Debulkingoperationen eine TVR durchgeführt wird. Ziel dieser Studie war die erstmalige Erhebung der Prävalenz von LARS, sowie die Identifikation möglicher Risikofaktoren für die Entwicklung von „major LARS“ bei Patientinnen mit EOC.

Material und Methode:

Patientinnen aus zwei gynäkoonkologischen Zentren (Kliniken Essen Mitte und Medizinische Universität Wien), die zwischen 2004 und 2017 auf Grund eines EOC eine zytoreduktive Operation inklusive TVR erhielten, wurden in die Studie eingeschlossen (n = 660). Intestinale Symptome wurden anhand des LARS-Score Fragebogens telefonisch erhoben.

Ergebnisse:

Der LARS-Score konnte bei 226/660 (34,2%) Patientinnen erhoben werden. 94 (42,6%) Patientinnen hatten kein LARS, 48 (21,2%) Patientinnen ein „minor LARS“ und 84 (37,2%) Patientinnen ein „major LARS“. In univariaten Analysen waren das Patientinnenalter, die Anzahl der Anastomosen und die Operationsdauer mit der Entwicklung von „major LARS“ assoziiert. In der multivariaten Analyse zeigte sich die Anzahl der Anastomosen als unabhängiger Risikofaktoren für „major LARS“ (OR 3,34 [1,45 – 7,68]).

Schlussfolgerung:

Die vorliegende Studie konnte zeigen, dass LARS eine häufige Langzeitkomplikation bei Patientinnen mit EOC, die im Rahmen der Debulkingoperation eine TVR erhalten, ist. Insbesondere Patientinnen mit multiplen Darmresektionen und somit mehr als einer Darmanastomose dürften ein deutlich höheres Risiko für die Entwicklung eines „major LARS“ haben. Dies ist klinisch relevant, da ein „major LARS“ mit einer Beeinträchtigung der Lebensqualität assoziiert ist.