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DOI: 10.1055/s-0039-1683621
Indikationsshift bei Radioiodtherapien benigner Schilddrüsenerkrankungen
Authors
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)
Ziel/Aim:
Die Radioiodtherapie benigner Schilddrüsenerkrankungen steht zahlenmäßig an der Spitze der nuklearmedizinischen Behandlungen. In Zeiten einer deutlich verbesserten Iodversorgung ändert sich jedoch das Indikationsspektrum zur Behandlung der SD-Pathologien. Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse war die Aufschlüsselung stattgehabter Radioiodtherapien im Lauf des letzten Jahrzehnts hinsichtlich zugrundeliegender Diagnosen und weiterer klinischer bzw. laborchemischer Daten.
Methodik/Methods:
Statistische Auswertung von 7550 Patienten, welche zwischen 2008 und 2018 eine Radioiodtherapie (RIT) aufgrund einer (Rezidiv-)Struma, einer Autonomie oder eines Morbus Basedow erhielten. Im Jahresvergleich wurden Geschlecht und Alter, prätherapeutischer TSH- Wert, Zielvolumen und -dosis der RIT sowie vorberechnete und applizierte Therapieaktivität ausgewertet.
Ergebnisse/Results:
Die relative Zahl aller RIT sank innerhalb von 10 Jahren kontinuierlich um ca. 40%. Insbesondere die Zahl von Autonomien bzw. SD-Funktionsstörungen nahm deutlich ab (um ca. 60%). Die Zielvolumina vor RIT hyperthyreoter Erkrankungen betrugen 2008 im Mittel 28,3 ml; von euthyreoten Strumen 77,1 ml. Diese sanken bis 2018 im Mittel um 8,2 ml (E05.X) bzw. 17,2 ml (E04.0). Bei gleichbleibender Anzahl stieg der prozentuale Anteil euthyreoter Patienten im zeitlichen Verlauf von 11,3% auf 28,3% an. Die prätherapeutischen TSH-Werte blieben (indikationsbezogen) über den betrachteten Zeitraum unverändert.
Schlussfolgerungen/Conclusions:
In der letzten Dekade ist ein Rückgang von therapierelevanten Hyperthyreosen zu beobachten. Der allgemein sinkenden Fallzahl steht jedoch eine nahezu konstante Zahl von euthyreoten, symptomatischen (Rezidiv-)Strumen gegenüber, weshalb ein relativer Indikationsshift hin zu reiner Struma-Radioiodtherapie zu beobachten ist. Dieser Trend ist vermutlich auf die gebesserte Iodversorgung und die engmaschige Vor- und Nachsorge durch Schilddrüsenambulanzen zurückzuführen und wird sich in den nächsten Jahren eher noch verstärken.