Nervenheilkunde 2019; 38(05): 280
DOI: 10.1055/s-0039-1685004
Vorträge
Update CMT-NET: vom molekularen Defekt zur Therapie der Charcot-Marie-Tooth Erkrankung (CMT)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rolle des Wachstumsfaktors Neuregulin-1 in demyelinisierenden Neuropathien

R Stassart
1   Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Neuropathologie, Leipzig, Deutschland
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Publication Date:
06 May 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Charcot-Marie Tooth Erkrankung 1A (CMT1A) ist die häufigste hereditäre Neuropathie und periphere Nerven erkrankter Patienten weisen zahlreiche überzählige Schwannzellen auf, welche konzentrische Strukturen um myelinisierte Axone bilden. Diese Strukturen werden als „Zwiebelschalenformationen“ bezeichnet und sind das histopathologische Charakteristikum der Erkrankung.

Material/Methode:

In der Arbeit wurden humanw Nervus suralis sowie Mausmodelle für die CMT1A Erkrankung analysiert.

Ergebnisse:

In Untersuchungen von Nervus suralis Biopsien von Patienten, welche unter verschiedenen demyelinisierenden Polyneuropathien leiden, konnten wir feststellen, dass erkrankte Schwannzellen eine transkriptionelle Hochregulation des Wachstumsfaktors Neuregulin-1 aufweisen, welche mit dem Ausmaß der Zwiebelschalenformationen in peripheren Nerven korreliert. In der Folge konnten wir im Tiermodell nachweisen, dass die Expression von Neuregulin-1 wesentlich für den klinischen Schweregrad der Erkrankung verantwortlich ist, und über eine aberrante Stimulation von Schwannzellen zu der Ausbildung von Zwiebelschalen führt.

Diskussion:

Zusammenfassend konnten wir erstmal Aufschluss über die Entstehung der histopathologischen Veränderungen in demyelinisierenden Neuropathien geben und die persistierende Expression des Wachstumsfaktors Neuregulin-1 als Teil einer gemeinsamen pathomechanistischen Endstrecke in erkrankten peripheren Nerven identifizieren.