CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S3-S4
DOI: 10.1055/s-0039-1685565
Abstracts
Aerodigestivtrakt

Synkinetische Reinnervation des M. cricoarytenoideus posterior nach Rekurrens- und Vagusläsionen

G Förster
1   HNO-Klinik, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera
,
A Müller
1   HNO-Klinik, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera
› Author Affiliations
Med-El Innsbruck, Österreich
 

Einleitung:

Nach höhergradigen Verletzungen des N. rekurrens oder N. vagus kommt es zu einer ungerichteten Reinnervation von Öffner- und Schließermuskeln des Larynx. Hierin wird nach heutiger Lehrmeinung ein wichtiger Grund für das Persistieren vieler Stimmlippenparesen gesehen. Bei iatrogenen Nervenläsionen ist die initiale Schädigung meist inkomplett und nicht in allen Muskeln gleich ausgeprägt, wobei der M. cricoarytenoideus posterior (PCA) oft stärker betroffen ist als der M. thyroarytenoideus (TA). Der Innervationsstatus des PCA von dauerhaft gelähmten Stimmlippen sollte genauer untersucht werden.

Methoden:

retrospektive Auswertung der EMG Daten von 96 Stimmlippen mit persistierender Immobilität seit mehr als 6 Monaten (96 PCA-EMG's, 80 gleichseitige TA-EMG's).

Ergebnisse:

In 70 von 96 Fällen bestand im PCA-EMG weiterhin eine stark verringerte elektrische Aktivität. In 26 Fällen war die maximale Aktivität im PCA-EMG's nur gering vermindert, in allen Fällen jedoch mit einer deutlichen synkinetischen Reinnervation. In keinem PCA war eine physiologische EMG-Aktivität nachweisbar. Der Schädigungsgrad im Bereich des TA war verschieden stark ausgeprägt, meist geringer (nur 27 Fälle mit stark verringerter Aktivität, von 53 Fällen mit gering verminderter EMG-Aktivität waren nur 21 Fälle synkinetisch, in 6 Fällen war die Synkinesie nicht bewertet worden).

Schlussfolgerungen:

Bei allen persistierenden Rekurrensparesen in dieser Studie war elektrophysiologisch eine stärkere Schädigung des PCA in Form einer verringerten Innervation oder einer synkinetischen Reinnervation nachweisbar. In den meisten Fällen verbleiben genügend neuromuskuläre Einheiten im PCA, die zukünftig durch dynamische Therapieansätze wie der Kehlkopfschrittmacherbehandlung genutzt werden können.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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