CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S25
DOI: 10.1055/s-0039-1685715
Abstracts
Gesundheitsökonomie

Urheber, Lesbarkeit und Qualität von im Internet verfügbaren deutschsprachigen Patienteninformationen zu Hörsturz

JL Spiegel
1   HNO-Klinik, Klinikum der Universität München, LMU München, München
,
BG Weiss
1   HNO-Klinik, Klinikum der Universität München, LMU München, München
,
M Canis
1   HNO-Klinik, Klinikum der Universität München, LMU München, München
,
F Ihler
1   HNO-Klinik, Klinikum der Universität München, LMU München, München
› Institutsangaben
 

Einleitung:

Durch die Digitalisierung hat sich das Internet zu einem wesentlichen Informationsmedium für Patienten entwickelt. Patienten mit Hörsturz haben aufgrund unsicherer wissenschaftlicher Erkenntnisse einen besonders großen Informationsbedarf. In der vorliegenden Arbeit wurden daher die Ergebnisse einer Internetsuche zum Thema Hörsturz untersucht.

Methoden:

Die ersten 30 Treffer einer Google-Suche mit dem Begriff „hörsturz“ wurden kategorisiert, eine Lesbarkeitsstatistik und der Flesh Reading-Ease Score (FRES; 0 = schwer, 100 = leicht lesbar) berechnet. Eine strukturierte inhaltliche Bewertung erfolgte mit dem DISCERN-Fragebogen (1 = niedrige, 5 = hohe Qualität) getrennt durch 2 Untersucher. Die Einhaltung empfohlener Standards wurde anhand einer Health On The Net (HON) Zertifizierung erfasst.

Ergebnisse:

18 Internetseiten (60,0%) waren Informationsportale, 7 (23,3%) von Medizinprodukteunternehmen (davon 3 Hörgerätehersteller), 2 (6,7%) von öffentlichen Einrichtungen und je 1 (3,3%) von einem Ärzteverband, einer Selbsthilfeorganisation oder ein wissenschaftlicher Artikel. Im Mittel waren die Wortanzahl 1307,0 ± 840,2, die letzte Aktualisierung vor 17,1 ± 32,5 Monaten und der FRES 36,1 ± 13,9. Am schwierigsten lesbar war der wissenschaftliche Artikel (13,7). Insgesamt lag der DISCERN bei 2,2 ± 0,7 mit schlechtester Bewertung von Medizinprodukteunternehmen (1,6 ± 0,5). 2 Internetseiten (6,7%) hatten ein HON-Zertifikat, 14 (46,7%) zeigten falsche Informationen.

Schlussfolgerungen:

Patienteninformation im Internet sind aufgrund geringer Lesbarkeit, potentieller Interessenskonflikte, niedriger Qualität oder falscher Informationen kritisch zu bewerten. Medizinische Leistungserbringer und wissenschaftliche Fachgesellschaften sind gefordert, auch im Internet für hochwertige Informationen zu sorgen.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2019 (online)

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