Akut einsetzende Schwellung der Halsweichteile

Fragestellung:

Eine sonst gesunde 31-jährige Patientin wird notfallmäßig aufgrund einer diffusen Schwellung der linken Halsweichteile ohne Veränderung des Hautkolorits mit einer leichtgradigen Dysphagie vorstellig. Anamnestisch musste sie sich am Vortag als Beifahrerin aus einem PKW übergeben.

Methodik:

Die klinische Untersuchung zeigt eine Asymmetrie des Halses mit einer massiven, weich palpablen Schwellung der linken Halsseite ohne Überwärmung oder Rötung. In der B-Bild Sonografie imponiert eine Raumforderung mit diffuser, echoreicher Verdickung der Halsweichteile. Des Weiteren erfolgt eine kontrastmittelgestützte Computertomografie.

Ergebnisse:

In dieser CT-Untersuchung imponiert eine diffuse, bis ins obere Mediastinum ziehende Auftreibung des linkszervikalen Weichteilmantels, passend zu einem Hämatom mit raumfordernder Wirkung auf Ösophagus und Trachea. Zusätzlich fällt der Hämoglobin-Wert von 13,3 auf 9,9 g/dl. Von einer interventionellen Diagnostik sowie Therapie wurde aufgrund des konstant regredienten Befundes bis zum Restitutio ad Integrum abgesehen.

Diskussion:

Akut einsetzende Schwellungen der Halsweichteile sind eine diagnostische Herausforderung aufgrund der potenziellen Gefahr einer Verlegung der Luftwege. Eine zeitnahe zielgerichtete Diagnostik ist für eine maßgeschneiderte Behandlung notwendig. Druckerhöhung durch Erbrechen bei gleichzeitiger rechtsgerichteter Rotationsbewegung und damit einhergehenden Überstreckung der Gegenseite können wie in diesem Fall zur Ruptur einer kleinen Halsvene (am ehesten der Vena jugularis externa) mit konsekutiver Einblutung führen.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)