Tödliche Halsschmerzen

Einleitung:

Akute Halsschmerzen sind eine häufige Beschwerde in der HNO-ärztlichen Sprechstunde. Die Ursachen hierfür sind in der Regel selbst limitierende virale Pharyngitiden, seltener bakterielle Infekte, die antibiotisch angegangen werden. Allerdings können hinter dieser an sich alltäglichen Symptomatik auch potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen verbergen, wie unsere Kasuistik eindrücklich zeigt.

Kasuistik:

Eine 62-jährige Frau stellte sich mit der hausärztlichen Einweisungsdiagnose „Peritonsillarabszess“ mit seit einigen Tagen bestehenden, rechtsseitigen Halsschmerzen vor. Bei Z.n. Tonsillektomie fanden sich an der rechten Pharynxseitenwand und im Zungengrund zwei knapp einen Zentimeter messende, längliche, schmierig belegt Ulzerationen bei sonst regelrechten Spiegelbefunden. Die Patientin wirkte in ihrem Allgemeinzustand deutlich reduziert und gab erst im Rahmen der weiteren Untersuchung an, wegen Wadenschmerzen länger Novalgin® eingenommen zu haben. Es erfolgte eine stationäre Aufnahme. Im weiteren Verlauf fielen unter anderem eine ausgeprägte Panzytopenie und eine generalisierte Störung der Gerinnungsparameter auf. Nach unmittelbarer Verlegung in die Klinik für Hämatologie und Onkologie verstarb die Patientin trotz Einleitung einer intensivmedizinischen Behandlung nach vier Tagen an den Folgen einer intrakraniellen Blutung.

Schlussfolgerung:

Die Agranulozytose ist eine seltene und schwerwiegende Nebenwirkung, die durch Metamizol (Novalgin®) verursacht werden kann. Aufgrund der initial unspezifischen Symptome wird diese häufig spät diagnostiziert und deshalb zeitverzögert behandelt. Deshalb hat der HNO-Arzt bei derartigen Beschwerden eine wichtige Funktion, die Patienten der zügigen Behandlung zu zu führen.

Publication History

Publication Date:
12 June 2019 (online)