Prognostischer Einfluss der Therapiedauer bei sinunasalen Plattenepithelkarzinomen

Einleitung:

Verzögerungen in der adjuvanten Therapie beeinflussen das Überleben bei „klassischen“ Kopf-Hals-Karzinomen von Mundhöhle, Pharynx und Larynx negativ. Ziel ist der Beginn der adjuv. Radiatio innerhalb von 6 Wochen nach Resektion und eine Gesamttherapiedauer von 100 Tagen. Die Auswirkungen bei sinunasalen Plattenepithelkarzinomen (SNPEC) sind noch nicht bekannt.

Methoden:

Auswertung aller Patienten mit Erstdiagnose eines SNPEC im Zeitraum von 2002 – 2017. Erfassung von Patienten-/Tumorcharakteristika und Therapieablauf (Erstdiagnose, ggf. operative Versorgung, Beginn und Abschluss Bestrahlung). Auswertung Überlebens- und rezidivfreier Zeit hinsichtlich Therapiedauer, UICC-Stadium (I/II vs. III/IV), Geschlecht und Lokalisation (Nasenhaupt- vs. Nasennebenhöhle).

Ergebnisse:

Bei 73 Patienten (42 männlich, medianes Alter 65 Jahre) war die Nasenhaupthöhle die häufigste Tumorlokalisation (n = 28), eine adjuv. Radio(chemo)-Therapie erfolgte in 22 (Gruppe 1), eine primäre Radiochemother. in 17 Fällen (Gr.2). Mediane Dauer zwischen Operation und adjuv. Therapie 48 Tage bzw. zwischen Diagnose und Beginn der primären Radiatio 41 Tage. Mediane Therapiedauer in Gruppe 1 bei 96 Tagen, in Gruppe 2 bei 91 Tagen. In beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede in Überlebens- und rezidivfreier Zeit unter Berücksichtigung der Therapiedauer. Einziger günstiger Prognosefaktor war ein niedriges Tumorstadium (p = 0,009).

Schlussfolgerungen:

Die zügige Einleitung einer adjuv. Radiatio oder die Therapiedauer scheinen bei SNPEC im Vergleich zu therapieunabhängigen Faktoren wie Tumorstadium oder Komorbidität keine entscheidende Rolle zu spielen. Der eingeschränkte Einfluss der adjuv. Therapie unterstreicht die Bedeutung einer verlässlichen und ausreichend radikalen Tumorresektion.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)