CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S50
DOI: 10.1055/s-0039-1685858
Abstracts
Onkologie

Änderungen im Schluckvermögen während einer Radio(chemo)therapie bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten

C Hey
1   Phoniatrie und Pädaudiologie, Uniklinikum Marburg, Marburg
,
E Zaretsky
1   Phoniatrie und Pädaudiologie, Uniklinikum Marburg, Marburg
,
P Pluschinski
1   Phoniatrie und Pädaudiologie, Uniklinikum Marburg, Marburg
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Schluckstörungen zählen zu den häufigen Folgen von Kopf-Hals-Tumoren. Allerdings liegen kaum Untersuchungen über die Entwicklung des Schluckvermögens im Verlauf einer Radio(chemo)therapie vor. Ziel dieser Studie besteht in der Evaluation der Aspiration bzw. der Oralisierungseinschränkung, inklusive möglicher Therapierelevanz (TRS), im Verlauf einer Radio(chemo)therapie (RCT).

Methoden:

Von 2015 – 2018 wurden 83 Kopf-Hals-Tumor-Patienten inkludiert (20% weiblich, Altersmedian 64 Jahre, UICC-Stadium II-IV). Zu den drei Testzeitpunkten vor (T1), 1 (T2) und 3 Monate (T3) nach RCT-Beginn erhielten die Patienten eine FEES®-Diagnostik. Die Skalierung von Aspiration (PAS) erfolgte nach Rosenbek, von Oralisierungseinschränkung (FOIS) nach Crary, von TRS auf Basis der beiden o.g. Skalen. Änderungen in den Ausprägungen der PAS-, FOIS- und TRS-Skalen zwischen allen drei Testzeitpunkten wurden mittels Friedman-Tests geprüft, paarweise Vergleiche zwischen den Testzeitpunkten mittels Wilcoxon-Tests.

Ergebnisse:

Prätherapeutisch zeigten 37% der Patienten eine TRS, 15% aspirierten, 11% davon still. 25% zeigten eine Oralisierungseinschränkung. Die Graduierungen aller drei Skalen verschlechterten sich deutlich nach Therapiebeginn, erreichten aber zu T3 wieder deutlich bessere Werte. Die Änderungen zwischen den drei Testzeitpunkten erwiesen sich bei PAS, FOIS und TRS als statistisch signifikant (ps < 0,05). Die paarweisen Vergleiche zeigten signifikante Änderungen für FOIS und TRS zwischen T1 und T2 bzw. T2 und T3; bei PAS zwischen T2 und T3.

Schlussfolgerungen:

Das Schluckvermögen von Kopf-Hals-Tumor-Patienten hinsichtlich Aspiration, Grad der Oralisierung und Therapierelevanz verändert sich deutlich im Verlauf einer RCT und Bedarf daher besonderer Berücksichtigung.



Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)

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