Subjektive Einschätzung des Schluckvermögens von Kopf-Hals-Tumor-Patienten via Fragebogen EAT-10 im Verlauf einer Radio(chemo)therapie

Einleitung:

Für ein optimales Management einer Schluckstörung infolge eines Kopf-Hals-Tumors ist eine optimale Patienten-Compliance erforderlich. Eine wesentliche Voraussetzung dafür besteht in einer guten Einschätzung des eigenen Schluckvermögens, das im Laufe einer Radio(chemo)therapie häufig variiert. Ziel dieser Studie besteht in der Erfassung der subjektiven Einschätzung des Schluckvermögens von Kopf-Hals-Tumor-Patienten via Fragebogen EAT-10 im Verlauf einer Radio(chemo)therapie.

Methoden:

Von 2015 – 2018 wurden 83 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (80% männlich; 42 – 81 Jahre, Median 64, UICC-Stadium II-IV) inkludiert. Die Patienten füllten EAT-10 vor, 1 und 3 Monate nach Beginn der Radio(chemo)therapie aus. Berechnet wurden die Mittelwerte des EAT-10-Gesamtscores, Medianwerte aller 10 Einzelitems zu allen drei Testzeitpunkten sowie deren Änderungen via Friedman-Test.

Ergebnisse:

Der Mittelwert des EAT-10-Gesamtscores betrug beim ersten Testzeitpunkt 13,5, beim zweiten 25,0, beim dritten 17,8, mit signifikanter Änderung zwischen den drei Testzeitpunkten (χ² ₍₂₎= 20,47, p < 0,001). Die Medianwerte der Einzelitems lagen zum ersten Testzeitpunkt bei 0 bis 1, zum zweiten bei 1 – 4, zum dritten bei 1 – 3, mit einer signifikanten Änderung für 9 von 10 Einzelfragen, vor allem für „Die Freude am Essen ist durch mein Schlucken beeinträchtigt“ und „Schlucken ist anstrengend“ (ps < 0,001).

Schlussfolgerungen:

Nach der subjektiven Einschätzung der Kopf-Hals-Tumor-Patienten verschlechterte sich ihr Schluckvermögen einen Monat nach Beginn der Radio(chemo)therapie. Die systematische Erfassung der subjektiven Einschätzung des Schluckvermögens ist für das optimale Dysphagiemanagement bei dieser Zielpopulation unbedingt erforderlich.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)