Re-Implantation: Fluch oder Segen?

Einleitung:

Jede Cochlear Implant Operation birgt das Risiko einer späteren Re-Implantation, sei es durch einen Implantatdefekt oder aus medizinischen Gründen. Bei älteren Implantaten wird darüber hinaus ein CI-Wechsel als technisches Update diskutiert, um die Performance der Patienten zu verbessern.

Fragestellung:

Analyse der sprachaudiometrischen Performance vor und nach Re-Implantation.

Material und Methoden:

Wir analysierten die Re-Implantationen anhand der CI-Datenbank im Zeitraum 1998 bis 2017. Die beste Performance in der Sprachaudiometrie (Freiburger Zahlen und Einsilber bei 65/70 dB SLP) vor (Implantationsdauer mindestens 1 Jahr) und nach Re-Implantation (bis 12 Monate nach Re-Implantation) wurden verglichen.

Ergebnisse:

Von 102 Re-Implantationen erfolgte der CI-Wechsel in n = 76 Fällen aufgrund eines Gerätedefektes, in n = 26 Fällen aufgrund medizinischer Ursache. Vollständige audiometrische Daten lagen von n = 46 Patienten vor. Die Auswertung zeigte im Mittel einen Zugewinn von 10% für beide Tests, mit Signifikanz für die Testungen bei 70 db SPL. Allerdings zeigten n = 12 Patienten (26%) eine postoperative Verschlechterung im Freiburger Einsilbertest.

Schlussfolgerung:

Für die Mehrheit der Patienten zeigt sich eine vergleichbare oder bessere Performance. In 26% findet sich jedoch nach CI-Wechsel eine schlechtere Performance, auch wenn ein technisches Upgrade durch ein Nachfolge-Implantat erfolgte. Bereits vorliegende Daten von technischen Upgrades durch einen Sprachprozessor-Austausch belegen, dass im Regelfall mit einer Verbesserung der Performance von 15% gerechnet werden kann. Insofern muss die Indikation zum CI-Wechsel kritisch gestellt werden und die Patienten müssen über eine postoperativ mögliche Verschlechterung des Sprachverstehens aufgeklärt werden.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)