Zur Altersabhängigkeit uni- und bilateraler Vestibulopathien auf Otolithenorgan-Ebene

Einführung:

Mit Einführung dezidierter Untersuchungsverfahren in der klinischen Labyrinthdiagnostik zur gezielten Prüfung der Otolithenfunktionen (cVEMP, oVEMP, Subjektive Visuelle Vertikale) geraten Otolithenfunktionsstörungen als eine mögliche Ursache von akutem oder chronischem Schwindel zunehmend in den diagnostischen Fokus. Deren seitengetrennt ableitbare Funktion entscheidet unter anderem über das Vorliegen einer uni- oder bilateralen Vestibulopathie. Literaturdaten legen zudem nahe, dass im Alter bei den betroffenen Patienten Bogengangsfunktionsstörungen weniger gravierend wahrgenommen werden als Otolithenfunktionsstörungen.

Patienten und Methoden:

In der aktuellen Untersuchung haben wir Daten von 28 Patienten im Alter von 45 – 86 evaluiert, die in unserer Klinik vom 23.06.2016 bis zum 30.10.2018 eine stationäre Labyrinthdiagnostik erhalten haben. Verglichen wurden dabei die Befunde der Otolithen- und der Bogengangfunktion altersspezifisch.

Ergebnisse:

Im untersuchten Patientenkollektiv fanden wir ähnlich häufig Funktionsabweichungen in den Ergebnissen der oVEMP, cVEMP oder SVV wie in den Untersuchungen zu Bogengangsfunktionsstörungen (VKIT bzw. Kalorik). Erschwert wurde gerade bei älteren Patienten die Zuordnung der subjektiv empfundenen Beschwerden zu einem dezidiert otolithen-abhängigen Beschwerdebild, da weitere Defizite häufig zu einer uneinheitlichen Symptomatik beitragen („komplexer Schwindel“).

Diskussion:

Die Ergebnisse zeigen sich im Einklang mit den vorangestellten Angaben aus der Literatur, wobei bei älteren Patienten nach unseren Erkenntnissen der otolithäre Anteil meist hinter begleitenden Funktionseinschränkungen der visuellen oder propriozeptiven Kontrolle zurücktritt.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)