Anpassung von Cochlea-Implantaten auf Basis automatisierter Messungen elektrisch evozierter Summenaktionspotenziale

Einleitung:

Die Anpassung von Cochlea-Implantaten (CI), insbesondere die Einstellung der maximal noch angenehmen elektrodenspezifischen Lautstärke (Most Comfortable Level, MCL), basiert primär auf subjektiven Rückmeldungen. Bei Patienten, die Schwierigkeiten in der Beschreibung von Höreindrücken haben (z.B. Kinder) kann die CI-Anpassung sehr zeitaufwändig sein. Daher sind objektive Verfahren wie die Messung des elektrisch evozierten Summenaktionspotenzials (ECAP) als unterstützende Methode wünschenswert. Eine mögliche Methode ist in der MAESTRO Software implementiert (ARTFit).

Methoden:

In der klinischen Software MAESTRO der Firma MED-EL wurde mit „ARTFit“ eine Methode implementiert, die auf ECAP-Messungen mit der neuen Fine-grain-Methode (Gärtner et al. 2018, BioMedEng OnLine 17:140) basiert. ARTFit wurde in einer Studie mit 33 erfahrenen CI-Trägern (23 Erwachsene, 10 Kinder) untersucht. Drei Anpassungsprogramme (Maps) wurden verglichen: eine regelmäßig im Alltag genutzte MapA, eine neue MapB, die in Anlehnung an eine klassische Erstanpassung erstellt wurde und eine neue MapC, die mithilfe von ARTFit erstellt wurde. Diese Maps wurden hinsichtlich des MCL-Profils, der für die Anpassung benötigten Zeit und dem Sprachverstehen im OLKISA (Wagener und Kollmeier 2005, Z Audiol 44:134 – 143) miteinander verglichen.

Ergebnisse:

Die mittlere MCL-Differenz zwischen MapC und MapB (beide normiert über MapA) ist kleiner als die „non-inferiority“ Grenze von 20%. Die Anpasszeit von MapC ist im Mittel um 37% (Erw.) und 50% (Kinder) kürzer als bei der MapB. Die Sprachwahrnehmungsschwelle der drei untersuchten Maps ist nicht signifikant unterschiedlich.

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass mit der ARTFit-Methode in kurzer Zeit ein verlässliches Programm erzeugt werden kann.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)