Erwartungen älterer Personen an ein Cochlea-Implantat

Einleitung:

Etwa ein Viertel der Patienten, die ein Cochlea-Implantat (CI) erhalten, ist über 60 Jahre alt. Um Herauszufinden warum sich ältere Patienten für ein CI entscheiden, welche Erwartungen sie an eine CI-Versorgung haben und ihre Erfahrungen mit einem CI zu dokumentieren, wurde eine qualitative Befragung durchgeführt.

Material und Methode:

Die retrospektive Befragung, mit einem dafür designten Fragebogen, fand bis zu 12 Monaten nach der CI-Versorgung an 32 Patienten im Alter von 62 – 88 Jahren (Mittelwert 73 Jahre) statt. Während der regulären Nachsorgetermine wurde das Sprachverstehen mittels gängiger audiologischer Testverfahren gemessen. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse:

Während der Entscheidung für ein CI hatten 46% der Patienten Kontakt zu CI-Trägern und fanden diesen Kontakt als sehr wichtig zum Entscheidungsprozess. Von den Patienten, die keinen Kontakt zu anderen CI-Trägern hatten, hätten sich 22% diesen Kontakt zur Unterstützung gewünscht. Die Erwartungen an das CI beschreiben 87% der Älteren als hoch bis sehr hoch. Nach erfolgter CI-Versorgung berichten 59% der Patienten, dass sie mehr an sozialen Veranstaltungen teilnehmen können.

Schlussfolgerung:

Ältere Patienten, die für ein CI in Frage bekommen, brauchen Ansprechpartner zur Entscheidungsfindung. Dazu können besonders auch erfahrene CI-Patienten herangezogen werden. Der Erfolg der CI-Versorgung ist nicht nur von einer gelungenen Operation abhängig sondern auch von subjektiven Parametern, wie z.B. den Erwartungen.

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2019 (online)