Mehr als man denkt. Der Floating Mass Transducer (FMT) als Mikrofon – Felsenbeinmessungen

Einleitung:

In einer Vorarbeit konnte an einem Gehörgangs-Trommelfell-Modell die grundsätzliche Verwendungsmöglichkeit des FMT als Mikrofon gezeigt werden. In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse von Messungen im Felsenbeinmodell dargestellt.

Material und Methoden:

An einem nach ASTM-Standard geeigneten humanen Felsenbein erfolgten Messungen mit dem FMT als Mittelohrmikrofon. Zwei Ankopplungen wurden getestet: am langen Ambossfortsatz und am kurzen. Über einen Einsteckhöhrer (EAR3A) wurden ein Chirp-Signal zur Frequenzgang- und Empfindlichkeitsbestimmung sowie diverse Sprach- und Musiksignale dargeboten. Der FMT wurde mit dem Mikrofoneingang einer externen Soundkarte verbunden, die Signale digital aufgenommen und analysiert. Ein lineares Sondenmikrofon im Gehörgang diente zur Messung der dargebotenen Schallintensität und des Frequenzgangs. Zusätzlich wurde die Schwingung der Kette laserdopplervibrometrisch gemessen.

Ergebnisse:

In beiden Ankopplungen konnten verständliche Aufzeichnungen von Sprache über den FMT erfolgen. Die Ankopplung am kurzen Ambossfortsatz bot die höhere Empfindlichkeit. Der gemessene Frequenzgang des FMT (0,5 – 5 kHz) war nicht linear, die Empfindlichkeit gering. Beides konnte durch Klangbearbeitung kompensiert werden. Schließlich gelang eine verständliche Aufzeichnung von im Raum gesprochener Sprache über das Felsenbeinmodell.

Diskussion:

Im Felsenbeinmodell zeigt sich der FMT in beiden Ankopplungen als taugliches Mittelohrmikrofon, wobei die Ankopplung am kurzen Ambossfortsatz der am langen Fortsatz in unserem Aufbau überlegen war. Es bleibt zu klären ob die zur Aufzeichnung genutzte Technik miniaturisierbar ist und damit der FMT als Mittelohrmikrofon z.B. eines voll implantierbaren CI dienen könnte.

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)