
DOI: 10.1055/s-0039-1686295
Auf dem Weg zur minimal-invasiven Cochlea Implantation: Erste Ergebnisse einer Kadaverstudie
Publication History
Publication Date:
23 April 2019 (online)

Einleitung:
Seit vier Jahrzehnten werden Cochlea-Implantate für die Standardversorgung von Patienten mit sensorineuralen Hörverlust verwendet. Da das typische Implantationsverfahren die manuelle Durchführung einer Mastoidektomie beinhaltet, ist das Operationsverfahren grundsätzlich in Bezug auf die Gewebeschonung, Operationsdauer und Kosten limitiert. Um diese Limitationen zu überwinden, wurde ein minimal-invasiver Operationsansatz entwickelt, bei dem ein einzelner Bohrkanal durch den Recessus facialis (RF) mit einem neuartigen Stereotaxiesystem angelegt wird.
Methoden:
Ein stereotaktischer Rahmen wurde mit Knochenschrauben an jeweils zwölf Kadavern befestigt und die Lage des Rahmens und des RF mit einer digitalen Volumentomografie (DVT) bestimmt. Anschließend wurde die optimale Lage des Bohrkanals definiert und eine patientenindividuelle Bohrschablone, passend zu dem Rahmen, hergestellt. Der Bohrkanal wurde, geführt durch die Bohrschablone, manuell angelegt und die Lage des Bohrkanals postoperativ mittels DVT, mikroskopisch und mit einer Koordinatenmessmaschine evaluiert.
Ergebnisse:
Die geplanten Bohrkanäle wurden in allen Patienten erfolgreich angelegt. Es konnten keine Verletzungen des Nervus facialis oder der Chorda tympani festgestellt werden. Die Bohrgenauigkeit betrug in Höhe des RF im Mittel 0,27 ± 0,05 mm und erfüllt damit die Anforderung an einen Sicherheitsabstand i.H.v. 0,4 mm zu den Nerven.
Schlussfolgerungen:
Eine gute Übereinstimmung zwischen der geplanten und der umgesetzten Bohrplanung wurde erreicht. Aufgrundlage dieser Ergebnisse gehen wir davon aus, dass das präsentierte minimal-invasive Cochlea-Implantationsverfahren in Zukunft eine leicht machbare, günstigere und sicherere Alternative zu dem konventionellen Operationsverfahren darstellen wird.