CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S337-S338
DOI: 10.1055/s-0039-1686591
Poster
Phoniatrie/Pädaudiologie

Genderspezifische Auswirkungen einer Schwerhörigkeit auf die Lebensqualität

L Götze
1   Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Halle/Saale, Halle/S.
,
L Harbert
2   Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Bochum
,
JP Thomas
2   Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Bochum
,
C Völter
2   Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Bochum
› Author Affiliations
 

Geschlechtsspezifische Unterschiede finden bislang in der Hörrehabilitation keine Beachtung. Ziel der Arbeit war es, die Auswirkung einer Schwerhörigkeit auf den Betroffenen und dessen nächsten Angehörigen unter Gendergesichtspunkten zu untersuchen.

41 Männer und 61 Frauen mit bds. hochgradiger Schwerhörigkeit (Alter: 65,8J) wurden hinsichtlich ihrer krankheitsspezifischen Lebensqualität (QOL) mit dem Nijmegen Cochlear Implant Questionnaire und einem Fragebogen zur Krankheitsbewältigung (Brief-Cope) befragt. 35 nahestehende Angehörige (MW 66,1J) äußerten sich bezüglich der QOL der Schwerhörigen, der Alltagsbelastung (SOS-Hear) und des Stressempfindens (PSQ) vor und 6 Monate nach Cochlea-Implantation.

Obwohl Patientinnen ihre prä- und postoperative Lebensqualität insgesamt geringer bewerteten, profitieren sie signifikant mehr als Männer von einer Cochlea-Implantation. Männer begegneten den Folgen des Hörverlusts vermehrt mit Humor (w 3,3 vs. m 4,2), wohingegen Frauen häufiger die emotionale Unterstützung Dritter suchten (w 5,2 vs. m 4,6, Brief-COPE).

Männliche Angehörige stuften die prä-/postoperative QOL der Betroffenen höher ein als weibliche (prä w 38,4 vs. m 46,8; post w 62,4 vs. m 69,7).

Weibliche Angehörige berichten sowohl über eine höhere Alltagsbelastung (w 1,4 vs. m 1,1) als auch Stresslevel (w 33,3 vs. m 25,0). Eine Hörrehabilitation des Partners führte bei weiblichen Angehörigen zu einer stärkeren Entlastung als bei Männlichen.

Frauen, sowohl solche, die unmittelbar selbst oder als Partnerin betroffen sind, empfinden durch eine Schwerhörigkeit einen höheren Leidensdruck als Männer. Die Kenntnis dieser genderspezifischen Einschätzungen kann für eine erfolgreiche Hörrehabilitation von Bedeutung sein und sollte daher stärker als bisher berücksichtigt werden.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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