CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S166
DOI: 10.1055/s-0039-1686625
Abstracts
Plastische Chirurgie

Nachblutungsrisiko nach plastisch-rekonstruktiven Eingriffen im Gesicht bei aufrecht erhaltener oraler Antikoagulation bzw. Thrombozytenaggregationshemmung

C Motsch
1   Harzklinikum Quedlinburg gGmbH, Hautkrebszentrum, Quedlinburg
,
J Alter
2   Harzklinikum Quedlinburg gGmbH, Quedlinburg
,
J Ulrich
2   Harzklinikum Quedlinburg gGmbH, Quedlinburg
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Die hohe Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen erfordert bei einem großen Teil der Bevölkerung ab 60. Lebensjahr die Hämostasebeein-flussung durch orale Antikoagulanzien (OAT) und Thrombozytenaggregationshemmer (TAH). Dies stellt bei Operationen eine große Herausforderung dar. Es gilt einerseits, dass thrombembolische Risiko im arteriellen bzw. venösen Gefäßsystem zu minimieren und andererseits, den intraoperativen Blutverlust gering zu halten u. Nachblutungen zu vermeiden. Bewährte OAK sind Vitamin-K-Antagonisten u. Faktor -Xa-Inhibitoren. Als häufig verordnete TAH stehen Acetylsalicylsäure und Clopidogrel zur Verfügung.

Methoden:

Vom 1.10.2017 – 30.9.2018 wurden 358 Pa-tienten (D.-Alter 77a, 208 Männer) wegen eines Basalzell-/Plattenepithelkarzinom der Gesichtshaut operiert. Der dabei entstehende Hautdefekt wurde durch Nahlappenplastiken verschlossen. 64,5% der Pat. nahmen bereits zum Eingriffszeitpunkt OAK/TAH ein. Perioperativ wurde die Medikation 24h pausiert. Auf ein Bridging wurde verzichtet. Die verbleibenden Patienten erhielten die übliche Prophylaxe mit niedermolekularen Heparinen.

Ergebnisse:

Bei zwei Patienten unter OAK bzw. TAH trat eine Nachblutung auf, die im OP versorgt werden musste. In 18 Fällen waren postoperativ kleinere Blutungen/Hämatome zu verzeichnen, die durch konservative Maßnahmen beherrscht werden konnten. Kleinere blutungsbedingte Komplikationen wurden bei 9 Patienten ohne Blutverdünnung beob-achtet.

Ergebnisse:

Der Vergleich der Komplikationsraten zwischen Patienten mit/ohne Blutverdünnung lässt die Schlussfolgerung zu, dass Nahlappenplastiken unter OAK/TAH ohne Bridging auf niedermolekulare Heparinen möglich sind und dadurch vitale vaskuläre Komplikationen (u.a Stent- thrombosen) vermieden werden können.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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