Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e8
DOI: 10.1055/s-0039-1687956
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von grünem Fenchel (Foeniculum vulgare) auf eine maligne hormonrezeptorpositive und -negative Mammazelllinie (MCF-7, Hs578T)

B Diez
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
PA Jung
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
T Reimer
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
DU Richter
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Fenchel wird seit über 2000 Jahren als Heilmittel genutzt, die Pflanze steht jedoch zugleich im Verdacht, zellproliferative und kanzerogene Substanzen zu enthalten. Ziel der Studie soll daher sein, zu eruieren, ob und in welchem Maße ein Fenchelextrakt das Wachstum humaner Mammakarzinomzellen in vitro beeinflusst.

Material und Methoden:

Mittels Mikrowellenverfahren wurde aus handelsüblichem, biologisch angebautem Fenchel ein Ethanolextrakt hergestellt, welches mithilfe der Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC) auf verschiedene Inhaltsstoffe untersucht wurde. Die hierbei nachgewiesenen sekundären Pflanzenstoffe wurden anschließend als synthetische Referenzsubstanzen den Brustkrebszellen zugegeben und ihre jeweiligen zellproliferativen oder -toxischen Wirkungen untersucht. Immunhistochemisch wurde der Hormonrezeptorstatus der Karzinomzellen bestimmt. Eine Untersuchung des Zellmetabolismus erfolgte durch Glucose-, pH- und Lactatmessungen. Mithilfe Zellviabilitäts- (CellTiter-Glo®, Promega; Neutralrot, Sigma-Aldrich®), Zytotoxizitäts- (CytoTox-Glo®, Promega) und Proliferationstests (BrdU®, Roche) wurde der Einfluss des Fenchelextrakts in sechs Konzentrationen (100%, 50%, 20%, 10%, 5%, 2,5%) sowie die Wirkung der Referenzsubstanzen auf die Mammakarzinomzellen analysiert. Als Positiv- und Negativkontrolle dienten hierbei Estradiol und Endoxifen.

Ergebnisse:

Im Extrakt wurden Estragol, Rutin und Folsäure nachgewiesen. Von diesen Referenzstoffen wiesen Estragol und Rutin eine proliferative, Rutin eine hemmende Wirkung auf.

Die Zellviabilitäts-, Zytotoxizitäts- und Proliferationstestungen zeigten einen konzentrationsabhängigen zytotoxischen und antiproliferativen Einfluss des Fenchelextrakts auf das Krebszellwachstum (MCF-7).

Zusammenfassung:

Die bisherigen Ergebnisse lassen eine eindeutige Wirkung des Fenchelextrakts auf die hormonrezeptorpositive Mammazelllinie (MCF-7) erkennen.

Im weiteren Verlauf der Studie soll der Einfluss von Fenchel auf das Wachstum hormonrezeptornegativer Mammakarzinomzellen (Hs578T) untersucht werden. In nachfolgenden Arbeiten bleibt zu prüfen, ob ein nicht untersuchter Pflanzenstoff oder eine Kombination verschiedener Substanzen für die Wirkung des Extrakts verantwortlich zeichnen.