Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e13
DOI: 10.1055/s-0039-1687972
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Progredienzängste von Männern mit Brustkrebs

S Halbach
1   Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Bonn, Deutschland
,
L Chorus
1   Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Bonn, Deutschland
,
E Midding
1   Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Bonn, Deutschland
,
C Kowalski
2   Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin, Deutschland
,
R Weber
3   Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Köln, Deutschland
,
R Würstlein
4   Frauenklinik der Universität München, München, Deutschland
,
N Ernstmann
1   Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Bonn, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel der vorliegenden Studie war es, Progredienzängste von Männern mit Brustkrebs zu untersuchen und diese mit Progredienzängsten von Frauen mit Brustkrebs zu vergleichen.

Methoden:

Die vorgestellte Untersuchung ist Teil der von der Deutschen Krebshilfe geförderten N-MALE-Studie (Medizinische und psychosoziale Bedürfnisse von männlichen Brustkrebspatienten in Bezug auf Prävention, Diagnose, Behandlung, Rehabilitation und Nachsorge). Männer mit Brustkrebs wurden von 2016 bis 2017 im Rahmen einer schriftlich-postalischen Befragung zu ihren Progredienzängsten mithilfe der Kurzversion des Progredienzangst-Fragebogens (PA-F-KF) (Mehnert et al. 2006) befragt. Die Progredienzängste der Männer wurden mit den Progredienzängsten von Frauen mit Brustkrebs (N = 1.197) aus der in den Jahren 2012 bis 2015 durchgeführten PIAT-Studie auf Score- und Item-Ebene mittels T-Test und U-Tests verglichen.

Ergebnisse:

Insgesamt nahmen N = 100 Männer mit Brustkrebs an der Studie teil (bereinigter Rücklauf = 85,5%). Im Durchschnitt liegen die Progredienzangst-Werte im moderaten Bereich. In circa 26% der Fälle zeigen die Progredienzängste klinische Relevanz. Sorgen über einen körperlichen Schaden durch die Medikamente und Ängste in Bezug auf die Familie weisen bei Männern mit Brustkrebs die höchsten Ausprägungen auf. Im Hinblick auf den Geschlechtervergleich lassen sich auf Score-Ebene keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen feststellen. Signifikant geringere Ängste liegen bei Männern im Vergleich zu Frauen auf Itemebene für die Angst vor Arztterminen und für körperliche Angstsymptome vor.

Zusammenfassung:

In etwa ein Viertel der untersuchten Männer mit Brustkrebs berichtet klinisch relevante Progredienzängste. Dies erfordert entsprechende psychoonkologische Unterstützungsangebote. Männer und Frauen mit Brustkrebs weisen einige Parallelen in ihren Progredienzängsten auf, wobei die Ergebnisse auf leicht geringere Ängste bei Männern hindeuten.