RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0039-1687991
Therapieadhärenz beim Mammakarzinom im frühen (EBC) und metastasierten Setting (MBC) in Deutschland. Analyse der Organkommission Mamma der AGO 2004 – 2018
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. Mai 2019 (online)
Zielsetzung und Methode:
Die Behandlungsrealität wird seit 2004 zweijährig analysiert. Inzidenzdaten, Versorgungsstruktur, Behandlungsrealität und -qualität in Deutschland werden anhand einer repräsentativ ausgesteuerten Stichprobe überprüft. Daten von 5.476 Patientinnen EBC und 6.436 Patientinnen MBC wurden ausgewertet.
Ergebnisse:
Die Systemtherapie des EBC und MBC verlagert sich seit 2004 in den ambulanten Bereich. Neoadjuvante Therapien (NST) stiegen von 6% auf 28%; TNBC, HER2+, Grading III, Ki-67 > 25%, Tumorgrößen ≥ T2 und Alter (< 40J.) sind entscheidungsrelevant [p = 0,001, RR 1,66]. Brusterhaltung bei cT2 stieg von 67% auf 83%. Mastektomien erfolgen bei T3/T4 Tumoren gleichbleibend bei 65%. SLN-Technik ist bei cN0 etabliert (85%), die LNE sinkt auf < 15%. Durchschnittlich werden bei SLNE 3, bei LNE 15 Lymphknoten entfernt. BRCA-Testung steigt 2018 auf 10% (TNBC 18%, TNBC-NST 21%), mBRCA1/2 26% (alle). Platinderivate werden vermehrt beim TNBC (50%) vs. 8% nicht-TNBC eingesetzt. Duale HER2-Blockade beim HER2+ EBC ist etabliert (94% NST, 57% adjuvant). Bei der endokrinen Therapie steigt der Einsatz der Kombinationstherapien (Präm.: Tam + GnRHa) an, in der Postmenopause dominieren Aromatasehemmer (84%). Beim MBC erfolgen Metastasenbiopsien bei 72% der Patientinnen (ER/PR und HER2-Status; 1st-line 78%, 2nd-line 74%, ≥3rd-line 69%) mit relevanten Veränderungen (8 – 16%). G-CSF Anwendung: EBC 42%, MBC 9%. Die Rate der Osteoprotektiva bei Knochenmetastasen liegt bei 85%.
Zusammenfassung:
Die Versorgung des Mammakarzinoms folgt zeitnah nationalen und internationalen Empfehlungen. Die Therapieadhärenz ist gut und zeigt eine mehrheitliche Behandlung in Brustzentren.