Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e20-e21
DOI: 10.1055/s-0039-1687995
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss zweier verschiedener Fencheltees (Foeniculum vulgare) auf eine maligne (MCF-7) und benigne (MCF-12a) hormonrezeptorpositive Mammazelllinie

PA Jung
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
B Diez
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
T Reimer
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
DU Richter
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Fenchel gilt als Heilpflanze, der antiphlogistische, antibakterielle und antikanzerogene Eigenschaften attribuiert werden. Gleichzeitig enthält Fenchel sekundäre Pflanzenstoffe, die in Tierversuchen eine tumorinduzierende Wirkungen zeigten. Ziel der Forschungsarbeit ist es daher, den Einfluss der Fencheltees (getrockneter Fenchel) auf beide Mammazelllinien zu untersuchen und Anhaltspunkte auf eine potentielle Bedeutung in der komplementären Therapie des Mammakarzinoms zu erhalten.

Material und Methoden:

Mittels Mikrowellenverfahren konnte ein Ethanolextrakt aus je beiden Fencheltees hergestellt werden. Im Anschluss wurden diese durch eine Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC) in Referenz zu isolierten sekundären Pflanzenstoffen analysiert um eine qualitative Aussage über das Vorkommen derselben im Extrakt treffen zu können. Der Hormonrezeptorstatus wurde im Rahmen einer Immunhistochemie bestätigt. Die Wirkung der Extrakte, der nachgewiesenen sekundären Pflanzenstoffe und der beiden Positiv- und Negativ-Kontrollen Estradiol und Endoxifen auf die Mammazelllinien wurde durch einen Zellviabilitäts- (CellTiter-Glo®, Promega), Zellproliferations- (Neutralrottest, SIGMA® und BrdU-Test, Roche®) und Zytotoxizitätstest (CytoTox-Glo®, Promega) gemessen. Zur Komplementierung wurde der Zellstoffwechsel anhand pH-Wert, Glucose- und Lactatkonzentration untersucht.

Ergebnisse:

In der HPLC konnten die Verbindungen Quercetin, Rutin, Methyleugenol und Estragol nachgewiesen werden, die in den verschiedenen Tests viabilitätsmindernde bis leicht proliferationsfördernde Wirkungen zeigten. Die Extrakte bewirkten eine zunehmend größere Abnahme der Zellviabilität mit steigender Konzentration (MCF-7).

Zusammenfassung:

Die Versuchsergebnisse zeigen einen deutlichen Einfluss der Extrakte auf die Zelllinie MCF-7, der Rückschlüsse auf eine mögliche Bedeutung in der Therapie des Mammakarzinoms zulässt. Fortführend wird in dieser In-vitro-Studie die Wirkung auf die Mammazelllinie MCF-12a untersucht. Mit Ausblick auf weitere Forschungsarbeiten bleibt zu differenzieren, ob die Wirkung von den bereits beleuchteten oder noch unbekannten Inhaltstoffen herrührt.