Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2019; 16(02): e22
DOI: 10.1055/s-0039-1687999
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inanspruchnahme von prophylaktischer Mastektomie bei Ratsuchenden mit Hochrisikosituation an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg

E Katagis
1   Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
S Oral
1   Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
J Heil
1   Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
J Nees
1   Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
S Hug
1   Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
N Rippinger
1   Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
F Schütz
1   Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
C Sohn
1   Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
S Schott
1   Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
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Further Information

Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Die prophylaktische Mastektomie (PM) gilt als risikoreduzierende Maßnahme bei BRCA1/2-Mutationsträgerinnen und kann nach einer non-direktiven Beratung eine Option darstellen. Bisher ist wenig bekannt, wie sich Frauen nach einer Beratung entscheiden.

Material und Methoden:

Diese monozentrische retrospektive Datenauswertung analysiert, wie viele der Ratsuchenden sich nach einer ausführlichen Beratung einer bilateralen PM (BPM) oder kontralateralen PM (KPM) unterzogen haben. Ausgewertet wurden die anamnestischen Daten aller Ratsuchenden hinsichtlich Krebserkrankung und Mutationsstatus, die am Zentrum Heidelberg vorlagen.

Ergebnisse:

364 (7%) Frauen der 5143 beratenen Frauen mit familiärer Hochrisikosituation entschieden sich für eine PM (n = 122 BPM versus n = 242 KPM). Vor allem einseitig erkrankte (n = 134/30%) sowie gesunde (n = 99/29,3%) BRCA1/2 Mutationsträgerinnen und 9% (n = 7) der Frauen mit pathogenen Varianten anderer hereditärer Brust- und Eierstockkrebs assoziierten Gene unterzogen sich einer PM. Unter den Ratsuchenden ohne pathogenen Mutationsnachweis (n = 4168) erfolgte bei 2,9% (n = 124) der Frauen eine PM, wobei 102 der bereits erkrankten Frauen eine KPM und 22 der gesunden Frauen eine BPM erhielten.

Diskussion:

PM werden viel diskutiert. Individualisierte Risikostratifizierungen wären bei Frauen mit familiären Krebserkrankungen wünschenswert, um eine bessere personalisierte Beratung u.a. bezüglich risikoreduzierender Maßnahmen durchführen zu können und diese evidenzbasiert zu rechtfertigen.