Z Gastroenterol 2019; 57(05): e138
DOI: 10.1055/s-0039-1691871
POSTER
CED
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Calprotectin versus Lipocalin 2 bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

A Zollner
1   Christian Doppler Labor für Mukosale Immunologie, Innsbruck, Austria
,
A Schmiderer
2   Univ.-klinik für Innere Medizin 1, Innsbruck, Austria
,
S Reider
1   Christian Doppler Labor für Mukosale Immunologie, Innsbruck, Austria
,
R Koch
1   Christian Doppler Labor für Mukosale Immunologie, Innsbruck, Austria
2   Univ.-klinik für Innere Medizin 1, Innsbruck, Austria
,
G Oberhuber
3   INNPATH GmbH, Innsbruck, Austria
,
M Effenberger
2   Univ.-klinik für Innere Medizin 1, Innsbruck, Austria
,
A Pfister
1   Christian Doppler Labor für Mukosale Immunologie, Innsbruck, Austria
2   Univ.-klinik für Innere Medizin 1, Innsbruck, Austria
,
H Tilg
2   Univ.-klinik für Innere Medizin 1, Innsbruck, Austria
,
A Moschen
1   Christian Doppler Labor für Mukosale Immunologie, Innsbruck, Austria
2   Univ.-klinik für Innere Medizin 1, Innsbruck, Austria
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
16 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Therapieziele in der Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) erfuhren über die Zeit einen großen Wandel vom klinischen Ansprechen über Symptomfreiheit, hin zur endoskopischen, histologischen und molekularen Remission. Obgleich Symptomfreiheit aus Patientensicht essenziell, so ist es vor allem die endoskopische Remission, die mit einer Reduktion von Langzeitkomplikationen wie Rezidive, Krankenhausaufenthalte und Operationen assoziiert ist. Für die individuelle Monitorisierung sind allerdings Surrogatmarker erforderlich, die gut mit dem endoskopischen Bild korrelieren. Fäkales Calprotectin ist für Diagnosestellung und Verlaufsmanagement von CED ein exzellenter und vielgenutzter Biomarker. Da es fast ausschließlich von Neutrophilen produziert besteht insbesondere bei gering ausgeprägter oder chronifizierter Entzündungsaktivität eine gewisse Unschärfe. Im Unterschied zu Calprotectin wird Lipocalin 2 (Lcn2) auch vom Darmepithel exprimiert. Ziel dieser Arbeit ist eine vergleichende Analyse von Calprotectin und Lcn2 bei CED unterschiedlicher Entzündungsaktivität.

Methodik:

In einer ersten größeren CED Patientenkohorte testeten wir die Aktivitäts-bezogene Korrelation zwischen fäkalem Calprotectin und Lcn2. Mittels Durchflusszytometrie und Immunfluoreszenz analysierten wir vergleichend zelluläre Ursprünge von Calprotectin und Lcn2. In einer zweiten Kohorte in klinischer und endoskopischer Remission wurde die Aussagekraft von Lcn2 und Calprotectin in Stuhl und Biopsien vom Ileum bis ins Rektum auf mRNA Ebene und immunhistochemisch untersucht.

Resultate:

Wir fanden einen exzellente Korrelation zwischen fäkalem Calprotectin und Lcn2. Während Granulozyten und Makrophagen sowohl Lcn2 als auch Calprotectin exprimieren, wird Lcn2 zusätzlich in intestinalen Epithelzellen gebildet. Verglichen mit Granulozyten ist diese Expression schwächer. Nichtsdestotrotz konnte epitheliale Lcn2 Expression auch bei klinischer und endoskopischer Remission auf molekularer Ebene nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung:

Lcn2 zeigte sich in vielen Bereichen dem Calprotectin ebenbürtig. Die epitheliale Lcn2 Expression könnte Lcn2 zu einem attraktiven und sensitiven Marker molekularer Inflammation avancieren. Weitere Studien sind allerdings erforderlich um den Stellenwert von fäkalem Lcn2 in der Diagnostik von CED zu etablieren.