Z Gastroenterol 2019; 57(05): e140
DOI: 10.1055/s-0039-1691878
POSTER
Chirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antegrade Invagination der biliopankreatischen Schlinge bei Z.n. lap. Roux en Y-Gastric Bypass

D Pixner
1   Allgemein- und Viszeralchirurgie, Mönchengladbach, Germany
,
F Granderath
1   Allgemein- und Viszeralchirurgie, Mönchengladbach, Germany
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Publication History

Publication Date:
16 May 2019 (online)

 

Einleitung:

Eine Intussuszeption ist eine Invagination eines proximalen Darmanteils in einen distal anschließenden Teil desselben Darmes. Infolge des vermehrten Einsatzes der Computertomografie beim akutem Abdomen und unklaren abdominellen Schmerzen, ist die Invagination als Pathologie häufiger beobachtet. Nur 5% aller Intussuszeptionen findet man im Erwachsenenalter. Beim RYBP ist meistens die Jejunojejunostomie (distale Anastomose) involviert.

Ergebnisse:

Ein Dünndarmverschluss nach RYGBP kann verschiedene Ursache haben. Es können abdominelle Verwachsungen oder Briden, innere Hernien, Narbenhernien, Anastomosenstenosen oder Intussuszeptionen sein. Die antegrade Intussuszeption ist im Vergleich zur retrograden sehr seltener und involviert fast immer die Jejunojejunostomie. Es gibt keinen bewiesenen Entstehungsmechanismus für eine Invagination nach RYGBP-OP. Denkbare primäre Ursachen können die maschinelle Anastomose der Jejunojejunostomie, lokale intestinale Entzündungen verursacht durch fokale noduläre Hyperplasie und resultierend Hyperperistaltik. Die Symptome können intermittierend, subakut oder akut sein. Typisch sind abdominelle Schmerzen und eine tastbare abdominelle Raumforderung, kombiniert mit Übelkeit und Erbrechen, seltener auch Bluterbrechen. Im akuten Stadium berichten die Patientin über progredient sich verschlimmernde Bauchschmerzen in den letzten 24 Stunden. Subakut werden rezidivierende nahrungsabhängige krampfartige Schmerzen angegeben. Die Computertomografie ist bei der Intussuszeption das diagnostische Hilfsmittel der 1. Wahl. Das Zielscheibenzeichen „target sign“ ist pathognomisch für die Diagnose Invagination. Des Weiteren findet sich auch ein dilatierter, ausgeschalteter Restmagen infolge der mechanisch verschlossenen biliopankreatischer Schlinge. Eine dringende chirurgische Intervention mit entweder vorsichtiger Desinvagination, Resektion der invaginierten Schlinge oder die Neuanlage der Jejunojejunostomie sind fallabhängig indiziert und hängen von der Durchblutungssituation und Schädigung des betroffenen Darmabschnittes ab.

Schlussfolgerung:

Die Invagination ist in den Differentialdiagnosen des Dünndarmileus nach RYGBP einzubeziehen. Die antegrade Intussuszeption ist im Vergleich zur retrograden sehr seltener und involviert fast immer die Jejunojejunostomie. Bei unserem Fallbericht verursachte hypothetisch der Hustanfall durch akute Steigerung des intraabdominellen Druckes die Invagination. Bei Dünndarmverschluss und multiplen Voroperationen sollte ein laparoskopische Zugang wohl überlegt sein.