Z Gastroenterol 2019; 57(05): e143-e144
DOI: 10.1055/s-0039-1691887
POSTER
Endoskopie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

HPV-assoziierte, ausgedehnte, hochgradige intraepitheliale Neoplasie (HG-IEN) des Ösophagus – ein Fallbericht

M Seidl
1   Franziskus Spital Margareten, Wien, Austria
,
N Mitrovits
2   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Eisenstadt, Austria
,
M Igaz
3   Labor Kosak, Wien, Austria
,
A Mensdorff-Pouilly
1   Franziskus Spital Margareten, Wien, Austria
,
A Püspök
2   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Eisenstadt, Austria
,
W Tillinger
1   Franziskus Spital Margareten, Wien, Austria
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
16 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Das Humane Papillomavirus (HPV) ist ein doppelsträngiges DNA Virus mit über 100 Subtypen. Einige davon besitzen onkogenes Potential (v.a. 16 und 18) und spielen bei der Entstehung des Zervixkarzinoms und des Analkarzinoms eine wichtige Rolle. In letzter Zeit ist eine steigende Inzidenz von HPV-assoziierten oropharyngealen Karzinomen zu beobachten und auch bei einem Teil ösophagealer Plattenepithelkarzinome wird eine HPV-Assoziation diskutiert. Als Ursache für die erhöhte Infektionsrate wird sexuelles Risikoverhalten angenommen.

Methoden:

Es wird der Fallbericht eines 40-jährigen Patienten ohne relevante Vorerkrankungen mit einer langstreckigen, HPV-assoziierten hochgradigen Dysplasie (HG-IEN) des Ösophagus präsentiert.

Fallbericht:

Aufgrund von Dysphagie erfolgte auswärtig eine Gastroskopie. Die Untersuchung erbrachte den Verdacht auf eine HG-IEN im mittleren Ösophagus. Hierorts erfolgte eine Kontroll-Untersuchung mittels Chromoendoskopie. Bei der Essigfärbung zeigte sich ein von 22 cm bis 31 cm ab Zahnreihe reichendes, irreguläres Epithel granulärer Textur mit teils zirkulärer Ausprägung. Die Histologie bestätigte das Vorliegen einer HG-IEN. Der Nachweis von Koilozyten legte eine HPV-Infektion nahe, welche schließlich immunhistologisch durch p16-Positivität bestätigt wurde. Ein CT-Thorax zeigte lokoregionäre, entzündlich vergrößerte Lymphknoten. Der Patient wurde im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt einer in zwei Sitzungen erfolgten ablativen Therapie mittels Radiofrequenzablation zugeführt. Die nachfolgende Kontroll-Gastroskopie zeigte weder makroskopisch noch histologisch ein dysplastisches Epithel. Eine HPV 9-Impfung wurde dem Patienten und seinen SexualpartnerInnen empfohlen.

Schlussfolgerungen:

Die Bedeutung einer HPV-Infektion sollte bei der Entstehung, Prävention und Therapie des Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus in Betracht gezogen werden. Eine langstreckige, HPV-assoziierte HG-IEN des Ösophagus kann erfolgreich mittels RFA behandelt werden.