Z Gastroenterol 2019; 57(05): e148-e149
DOI: 10.1055/s-0039-1691901
POSTER
Gastroenterologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lymphozytäre Ösophagitis – Wenn nicht runter geht, was runter soll

P HUBER
1   Klinikum Wels/Grieskirchen/V. Interne Abteilung, Grieskirchen, Austria
,
G Stiendl
1   Klinikum Wels/Grieskirchen/V. Interne Abteilung, Grieskirchen, Austria
,
A Vörösmarty
1   Klinikum Wels/Grieskirchen/V. Interne Abteilung, Grieskirchen, Austria
,
M Schlattl
1   Klinikum Wels/Grieskirchen/V. Interne Abteilung, Grieskirchen, Austria
,
R Balon
2   Klinikum Wels/Grieskirchen/Institut für Pathologie, Wels, Austria
,
H Tuppy
2   Klinikum Wels/Grieskirchen/Institut für Pathologie, Wels, Austria
,
A Kirchgatterer
1   Klinikum Wels/Grieskirchen/V. Interne Abteilung, Grieskirchen, Austria
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
16 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Die lymphozytäre Ösophagitis (LyE) ist ein seltenes Krankheitsbild (0,09% aller oberen Endoskopien) (1) und wurde erstmals 2006 beschrieben (2). Die Klinik ist geprägt durch Schluckstörungen und Bolusgeschehen.

Methodik:

Es werden zwei Krankheitsverläufe mit typischer Symptomatik beschrieben.

Resultate:

Beide Patienten werden, bisher ohne relevante Komorbiditäten, vorstellig aufgrund Schluckstörungen und Bolusgeschehen. Herr M. (51J.) leidet erstmals 2016 an einer Ösophagitis, initial im Rahmen einer Soorbesiedelung, welche trotz adäquater Behandlung rezidiviert. Die Erstdiagnose der LyE erfolgt im 2017 mit Therapie mit PPI, anschließend mit topischen Steroiden (Pulmicortspray). Bei mangelnder Besserung wird im Jänner 2019 mit der neuen Budesonid-Schmelztablette (Jorveza®) begonnen. Herr E. (70J.) stellt sich im September 2018 vor aufgrund eines Fleischbolus mit Druckulkus, welcher endoskopisch komplikationslos in den Magen verlagert werden kann. In der Ösophagusbiopsie findet sich eine ausgeprägte LyE. Bemerkenswert ist anamnestisch gehäuftes Verschlucken, sowie ein endoskopisch therapiertes Bolusgeschehen im Jahre 2013. Eine Therapie mit Jorveza® wird begonnen. Nachkontrollen werden geplant, klinische Ergebnisse sind ab April 2019 zu erwarten.

Diskussion:

Die LyE ist eine vermutlich unterdiagnostizierte, chronische Erkrankung, die das klinische Bild der eosinophilen Ösophagitis (EoE) imitieren kann. Die Patienten leiden an Dysphagie, unklarem Thoraxschmerz, Reflux oder Globusgefühl, können aber auch asymptomatisch sein. Das endoskopische Bild ist variabel, von unauffälliger Schleimhaut bis zu Ringbildungen und Stenosen. Die Histologie zeigt ein peripapilläres lymphozytäres Infiltrat in den distalen zwei Drittel der Speiseröhre ohne neutrophiles/eosinophiles Infiltrat. Der klinische Verlauf kann langwierig sein, es steht noch keine etablierte Therapie zur Verfügung. In Anlehnung an die Therapie der EoE (3), für die seit kurzem ein topisches Steroid (Jorveza®) verfügbar ist, wurde die Therapie unserer Patienten festgelegt. Der klinische Verlauf wird die Frage der Wirksamkeit beantworten.

Literatur:

(1) Haque et al., Gut 2012; (2) Rubio et al., Am J Clin Pathol 2006; (3) Nguyen et al., Curr Gastroenterol Rep 2017.