Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e3
DOI: 10.1055/s-0039-1692045
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Häufigkeit der Insertio velamentosa in der Trennwand bei Zwillingsschwangerschaften

S Riße
1   Zentrum für Pränatale Medizin Leipzig
,
R Faber
1   Zentrum für Pränatale Medizin Leipzig
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Mai 2019 (online)

 

Fragestellung:

Während 1% der Einlingsschwangerschaften eine Insertio velamentosa (IV) aufweisen, findet sich diese bei Zwillingsschwangerschaften ca. 10-fach häufiger und insbesondere bei monochorialen Schwangerschaften.

Für deren Komplikationen wie Wachstumsdiskordanz und FFTS stellt die velamentöse Insertion einen Risikofaktor dar.

Der Nabelschnuransatz in der Trennwand ist jedoch für alle Zwillingsschwangerschaften hinsichtlich des Geburtsmanagements bedeutsam. Da sich in der Literatur allerdings dazu keine Angaben finden, sollte dies in einem Kollektiv von Zwillingsschwangerschaften untersucht werden.

Material und Methode:

Im Zeitraum von 2008 – 2018 wurden insgesamt 1352 Zwillingsschwangerschaften untersucht. Dabei konnten bei 956 dichorialen und 251 monochorialen Schwangerschaften die Befunde der Nabelschnuransätze ausgewertet werden. Unterschieden wurden marginaler und velamentöser Ansatz eines oder beider Feten. Die IV in der Trennwand stellte bei den velamentösen Ansätzen dabei eine Untergruppe dar.

Ergebnisse:

Bei den dichorialen Schwangerschaften fand sich in 10% ein Insertio velamentosa. Demgegenüber lag die Inzidenz einer IV bei den monochorialen Schwangerschaften mit 26,5% deutlich höher und entspricht den in der Literatur angegeben Daten.

In 36 Fällen (37%) allerdings lag eine Insertion in der Trennwand bei den dichorialen Schwangerschaften vor, während dieser Befund mit nur 4 Fällen (6%) bei den monochorialen Zwillingen auftrat.

Von den 36 Fällen mit IV in der Trennwand bei den dichorialen Zwillingen setzte in 4 Fällen die Nabelschnur bei beiden Feten in der Trennwand an.

Schlussfolgerung:

Obwohl die IV bei den monochorialen Zwillingen deutlich häufiger als bei den dichorialen vorkommt, findet sich bemerkenswerter Weise der NS-Ansatz in der Trennwand viel häufiger bei den dichorialen Schwangerschaften. Die Kenntnis solcher Befunde ist für das Geburtsmanagement von großer Bedeutung, zumal dichoriale Schwangerschaften in der Regel unkomplizierter verlaufen.

In der Betreuung von Mehrlingsschwangerschaften sind deshalb die sonografische Untersuchung der NS-Ansätze und deren Dokumentation obligat.