Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e10
DOI: 10.1055/s-0039-1692064
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interteam PERINAT – interprofessionelle Team-Zusammenarbeit von Hebammenschülerinnen und PJ Studierenden

A Tauscher
1   Abteilung für Geburtsmedizin UKL Leipzig
,
H Todorow
2   Medizinische Berufsfachschule des UKL Leipzig
,
A Zimmerman
3   LernKlinik Leipzig – Skills- und Simulationszentrum Medizinische Fakultät
,
D Rotzoll
3   LernKlinik Leipzig – Skills- und Simulationszentrum Medizinische Fakultät
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Zur Förderung des Ausbaus interprofessioneller Ausbildungsziele im Curriculum der Gesundheitsberufe an der Medizinischen Fakultät in Leipzig wurde das Projekt im Rahmen von „StiL – Studieren in Leipzig“ der Universität Leipzig zur Förderung innovativer Lehrprojekte ausgewählt. Anhand von Szenarien mit Simulationspatient*innen sollten Studierende und Auszubildende unter Supervision theoretisch erlernte Abläufe und Sofortmaßnahmen im Notfall abrufen, anwenden und im Team klar kommunizieren. Hierbei durchliefen PJ-Studierende der medizinischen Fakultät und Hebammenschülerinnen der Berufsfachschule gemeinsam Lehrsituationen, in denen zwei Simulationsszenarien zum Einsatz kamen. Ziel des Projektes war es, interprofessionelle Zusammenarbeit in die Ausbildung zu integrieren und unter realitätsnahen Bedingungen im geschützten Bereich des Skills- und Simulationszentrums kennenzulernen.

Methodik:

Es wurden zwei geburtshilfliche Notfallszenarien – postpartale Blutung und Schulterdystokie – durchgeführt. Von 2017 – 2018 durchliefen jeweils 8 Teilnehmer*innen an zwei Nachmittagen in identischer Gruppenzusammensetzung eine interprofessionelle Schulung, wobei jeweils mindestens drei der Projektverantwortlichen die Schulungen begleiteten.

Ergebnisse:

N = 32 Teilnehmende durchliefen das erste und n = 29 das zweite Szenario. Die Teilnehmenden gaben an, von beiden interprofessionellen Lehreinheiten profitiert zu haben: Der Besuch beider Veranstaltungen wurde sowohl in fachlicher als auch in teamkommunikativer Hinsicht als lehrreich erlebt, wobei der Profit im teamkommunikativen Bereich höher war („sehr lehrreich“ 44% vs. 72% bzw. 48% vs. 72%). Alle Teilnehmenden wünschen sich häufiger interprofessionelle Lehreinheiten. PJ-Studierende erlebten eine signifikant höhere Überforderung bezüglich vorhandenen Vorwissens als Hebammenschülerinnen.

Schlussfolgerung:

Mithilfe der Simulation kann im Rahmen der studentischen Ausbildung insbesondere Kommunikation und Teamarbeit trainiert werden. Das vorliegende Projekt zeigt, dass eine Verankerung interprofessioneller Lehrprojekte bereits in der Ausbildung möglich ist, wobei der hohe Personalaufwand eine große Herausforderung darstellt. Aktuell wird die Optimierung dieses Projektes und eine mögliche Etablierung als Wahlfach diskutiert und geplant.