Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e10-e11
DOI: 10.1055/s-0039-1692065
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akute Endometrioseblutung im späten II. Trimenon

A Tauscher
1   Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
,
B Aktas
2   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
,
H Stepan
1   Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Die Endometriose ist eine chronische Erkrankung von Frauen im reproduktiven Alter. Bisher galt es als unumstritten, dass eine Schwangerschaft protektive Effekte auf eine Endometriose hat. In einer aktuellen Metaanalyse wird eine Regressionsrate von 34 – 64,7%, in 15 – 50% sogar eine komplette Remission beschrieben. 25% der Läsionen scheinen stabil zu sein und in 8,8 – 39% der Fälle kam es in der Schwangerschaft zu einer Progression. Vor allem scheint eine histologisch nachweisbare Dezidualisierung der Endometrioseherde mit einer Progression und auch einem erhöhten Risiko für Blutungen einherzugehen.

Methodik:

Case Report und Literaturrecherche.

Ergebnisse:

Die 36-jährige II Gravida 0 Para wurde uns in der 27,4 Schwangerschaftswoche wegen unklarer Unterbauchschmerzen rechts verlegt. Anamnestisch besteht ein Zustand nach OP per Pfannenstiellaparotomie bei Endometriose im rechten Ureterbereich sowie 3-maliger Laparoskopie wegen einer Darmendometriose sowie zu diagnostischen Zwecken. Im Ultraschall zeigte sich rechts neben dem Uterus eine ca. 8 × 7 cm große inhomogene Raumforderung unklarer Entität ohne Anhalt für intraabdominell freie Flüssigkeit. Aufgrund der fehlenden Perfusion wurde am ehesten ein entzündlicher Prozess oder ein Hämatom vermutet. Bei rezidivierend suspektem CTG und reduziertem AZ wurde die Indikation zur Explorativlaparotomie mit ggf. Sectio gestellt. Nach Eröffnung des Peritoneums kommt an der rechten Uteruskante und parametran ein ca. 9 cm großes Hämatom bei einer Endometriose zur Darstellung. Es erfolgte die primäre Sectio (Junge, 1050 g [46. Perz.], NA-pH art. 7,24, BE -9,2; APGAR 6/7/8). Nach Hämatom Ausräumung zeigte sich ein atypisch verlaufender Ureter oberhalb des Ligamentums rotundum zur modifizierten Blase im Sinne einer Boari-Plastik. Die rechte Adnexe fehlt. Der histologische Befund der intraoperativ entnommenen PE's sprach für eine dezidualisierte Endometriose.

Schlussfolgerung:

Ein weiteres Review zu Endometriose und Schwangerschaft verwies neben den bekannten Risiken der Fehl.- und Frühgeburt, Plazenta praevia und höheren Sectiorate vor allem auch auf die weitaus weniger geläufigen Komplikationen, wie z.B. das spontane Hämatoperitoneum bei Ruptur uteriner und nicht-uteriner Gefäße. Auch wenn derartige Komplikationen sehr selten sind und es keine Evidenz für eine schlechteres Schwangerschaftsoutcome gibt, sollten wir mit zunehmender Endometrioseinzidenz und zunehmender Schwangerschaftsrate nach ART mehr auch auf Frauen mit Komplikationen einer Endometriose in der Schwangerschaft vorbereitet sein.