Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e12
DOI: 10.1055/s-0039-1692069
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lebensqualität nach operativer Behandlung des Vulvakarzinoms mittels Vulvafeldresektion und anatomischer Rekonstruktion

S Trott
1   Gynäkologie Universitätsfrauenklinik Leipzig
,
N Dornhöfer
1   Gynäkologie Universitätsfrauenklinik Leipzig
,
M Höckel
1   Gynäkologie Universitätsfrauenklinik Leipzig
,
B Aktas
1   Gynäkologie Universitätsfrauenklinik Leipzig
,
B Wolf
1   Gynäkologie Universitätsfrauenklinik Leipzig
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Fragestellung:

Die Vulvafeldresektion (VFR) mit anatomischer Rekonstruktion (AR) ist ein operativer Behandlungsansatz des Vulvakarzinoms basierend auf der ontogenetischen Krebsfeldtheorie, deren Ziel es ist Tumoren innerhalb ihres potentiellen ontogenetisch determinierten Ausbreitungsfeldes zu entfernen. Wir konnten bereits zeigen, dass die VFR ohne adjuvante Bestrahlung zu exzellenten onkologischen und plastisch-chirurgischen Ergebnissen führt. Daten zur postoperativen Lebensqualität (LQ) wurden bisher nicht erhoben.

Methodik:

Alle noch lebenden Patientinnen, welche im Rahmen der prospektiven VFR-Studie an der Universitätsfrauenklinik Leipzig zwischen März 2009 und Juni 2017 behandelt worden waren, wurden telefonisch für ein strukturiertes Interview zur Erfassung von operativen Langzeitkomplikationen und -folgen kontaktiert. Zusätzlich wurden die Patientinnen gebeten den EORTC QLQ-C30 (ein standardisierter Fragebogen zur Erhebung der Lebensqualität) auszufüllen. Zur Erfassung von Lymphödem-assoziierten Beschwerden verwendeten wir eine deutsche Version des Gynecologic Cancer Lymphedema Questionnaire (GCLQ). Ergänzt wurde die Erhebung durch Fragen zur sexuellen Aktivität.

Ergebnisse:

43 VFR Patientinnen entsprachen den Einschlusskriterien. Der durchschnittliche allgemeine Status der LQ (Mean global QoL) betrug unter den Patientinnen 66,1 (+-25,5) auf einer Skala von 0 bis 100. Hohe Werte sprechen für eine hohe LQ. Höhere Werte beim GCLQ sprechen für eine stärkere Beeinträchtigung durch Lymphödeme und waren signifikant mit verringerter allgemeiner LQ assoziiert (Spearmans Rang Korrelation (ρ = -0,7; p < 0,0001)). Postoperative Wundheilungsstörungen und das Vorliegen präoperativer Komorbiditäten, zeigten gemäß Wilcoxon Rangsummentest (p < 0,01 bei beidem) eine Assoziation mit niedrigerer Lebensqualität.

Schlussfolgerung:

Patientinnen die mit einer VFR und anatomischer Rekonstruktion (AR) behandelt wurden, zeigten bezüglich LQ ähnliche Ergebnisse wie eine nicht erkrankte deutsche Referenzkohorte gleichen Alters und Geschlechts. Lymphödeme und das Vorhandensein von präoperativen Komorbiditäten, die Wundheilungsstörungen begünstigen, zeigten einen signifikanten Zusammenhang mit einer niedrigeren LQ. Die Analyse ist durch das retrospektive Design limitiert, zukünftige prospektive Vergleichsstudien müssen unsere Ergebnisse untermauern.