Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e13-e14
DOI: 10.1055/s-0039-1692075
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Aussagekraft der core-needle-Biopsie beim Zervixkarzinom. Eine retrospektive Analyse

M Lia
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
,
B Wolf
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
,
LC Horn
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
,
M Höckel
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
,
B Aktas
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Entscheidung der optimalen Therapie des Zervixkarzinoms richtet sich in der Regel nach dem Stadium der malignen Erkrankung. In manchen Fällen werden jedoch bestimmte Risikofaktoren, wie beispielsweise eine schlechte Differenzierung (G3) oder das Einbrechen in Lymphgefäßen (LVSI), für die Therapieempfehlung zusätzlich zu Rate gezogen. Diese Studie analysiert die Aussagekraft der core-needle-Biopsie, welche häufig das einzige Tumormaterial liefert, an dem man über diese Risikofaktoren eine Aussage treffen kann.

Methodik:

Hierbei handelt es sich um eine retrospektive Analyse der Befunde der präoperativen Biopsien von insgesamt 315 Patientinnen mit Zervixkarzinom, welche von 1998 bis 2017 am Uniklinikum Leipzig operiert wurden. Die Befunde der Biopsien, bei denen es sich um core-needle-Biopsien (CNB) handelte, wurden auf Grading und LVSI untersucht und diese Parameter mit jenen des Gesamtpräparates verglichen. Somit ließen sich Sensitivität und Spezifität sowie der positive prädiktive Wert (PPW) und negative prädiktive Wert (NPW) der präoperativen Biopsie bezogen auf diese Parameter untersuchen und die Abhängigkeit von der Tumorgröße ermitteln. Unterschiede dieser Gütekriterien wurden auf statistischer Signifikanz untersucht.

Ergebnisse:

Die CNB erkannte eine schlechte Tumordifferenzierung mit einer Sensitivität von 56% (Tumoren < 4 cm) und 51% (Tumore größer 4 cm) ohne signifikanten Unterschied (p = 0,62). Die entsprechende Spezifität war 88% (Tumoren < 4 cm) und 92% (Tumore > 4 cm) ebenfalls ohne signifikanten Unterschied (p = 0,55). Der PPW und NPW lagen bei den Tumoren < 4 cm bei jeweils 72% und 78%. In der Gruppe der Tumore > 4 cm lagen diese Werte entsprechend bei 85% und 65%.

Hingegen wies die präoperative Biopsie eine LVSI mit einer Sensitivität von 48% (Tumor < 4 cm) und 62% (Tumor > 4 cm) nach und hierbei war die Sensitivität bei Tumoren größer als 4 cm signifikant besser (p = 0,026). Die entsprechende Spezifität lag bei jeweils 77% (Tumor < 4 cm) und 89% (Tumor > 4 cm). Eine steigende Spezifität bei großen Tumoren war erkennbar, erreichte jedoch keine statistische Signifikanz (p = 0,26). Bei den Tumoren < 4 cm lag der PPW und der NPW bei jeweils 86% und 39%. Bei den Tumoren > 4 cm lagen diese beiden Werte entsprechend bei 98% und 25%.

Schlussfolgerung:

Insgesamt erscheint die Biopsie sehr spezifisch in ihren Vorhersagen zu sein, jedoch bleibt die Sensitivität und der NPW bezogen auf das Erkennen einer schlechten Differenzierung und LVSI niedrig und in letzterem Fall auch von der Tumorgröße abhängig. Studien, welche das Grading und das Vorhandensein von Lymphgefäßeinbrüchen nur aus Zervixbiopsien entnehmen, sollten daher mit Vorsicht interpretiert werden.