Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e17-e18
DOI: 10.1055/s-0039-1692088
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallbeispiel eines aggressiv wachsenden triplenegativen Mammakarzinoms

K Keller
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
A Petzold
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
C Meisel
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
,
P Wimberger
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Einleitung:

Malignome mit ungewöhnlichem Sitz und ungewöhnlicher Form führen oft zu einer verzögerten Diagnosestellung.

Fallbericht:

Wir berichten über eine 56-jährige Patientin mit rasch wachsendem Mammakarzinom in ungewöhnlicher Lokalisation. Die Aufnahme erfolgte über die Chirurgie mit axillo-pektoralem Tumor rechts (10 × 10 × 14 cm zystisch). Paraklinisch bestanden erhöhte Entzündungswerte und eine transfusionpflichtige Anämie. Die antibiotische Therapie wurde begonnen. Durch CT gestützte Punktion erfolgte die Sicherung eines triplenegativen G3 Mammakarzinoms (NST). Bei M0-Situation und raschem Wachstum Beginn der neoadjuvanten Chemotherapie mit EC/Paclitaxel, Carboplatin. Darunter kam es zu einer deutlichen Regredienz der Befunde und Besserung der paraneoplastischen Symptome. Beendigung der Chemotherapie nach 11 Zyklen bei Toxizität. Es erfolgte die operative Therapie, dadurch konnte eine R0-Situation erreicht werden. Nach primärer Wundheilung erfolgte die postoperative Radiatio der Brust mit LAW. Nach Beendigung zeigte sich im Bereich der Narbe Oberarm rechts ein bläulich livider Tumor. Im durchgeführten CT zeigten sich multiple pulmonale Metastasen. Patientin befindet sich derzeit unter der laufenden palliativen Chemotherapie mit Xeloda, außerdem Teilnahme an der Impassion132-Studie.

Diskussion:

Im Bereich des axillären Ausläufers, bzw. im akzessorischen axillären Drüsengewebe kann es zu der Entstehung eines Mammakarzinoms kommen. Bei Tumoren in diesem Bereich sollte immer differentialdiagnostisch ein invasives Karzinom ausgeschlossen werde. Aggressive Tumore wie das triplenegative Mammakarzinom können in ihrer Form an benigne Tumore erinnern, oder durch zentrale Nekrosen bei schnellem Wachstum wie zystische Befunde oder abszedierende Befunde erscheinen. In Einzelfällen können auch beim Mammakarzinom paraneoplastische Symptome eine Rolle spielen. Gerade bei dieser Tumorentität ist eine zügige Diagnosestellung wichtig.